Wer am Roulettetisch Geld verzockt, der saniert indirekt die Finanzen von Bund und Kantonen. Seit 2002 haben die Schweizer Spielcasinos über fünf Milliarden Franken an den öffentlichen Haushalt und die AHV abgeliefert. Eine stattliche Summe. Doch der Strom üppig sprudelnder Spielbankenabgaben versiegt zusehends. Die Party ist vorbei.
2007 gabs fast doppelt so viel Geld
Der jüngste Beleg dafür findet sich im Bundesbudget 2016. Das Finanzdepartement rechnet mit Einnahmen von nur noch 250 Millionen Franken. Sie haben sich seit 2007 fast halbiert. Im selben Mass sind auch die Einkünfte der Kantone rückläufig.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung sind gemäss Schweizer Casino Verband drei Gründe. Erstens zocken immer mehr Schweizer im grenznahen Ausland, wo die Vorschriften teilweise lockerer sind. Zweitens legen auch die – in der Schweiz eigentlich illegalen – Online-Casinos zu. Der Casinoverband schätzt, dass pro Jahr rund 100 Millionen Franken Spielertrag übers Internet abfliessen. Drittens steigt die Zahl von illegalen Spielhöllen in der Schweiz rasant an, wie auch der «SonntagsBlick» berichtete.
Casinos wollen ins Online-Geschäft einsteigen
«Die Umsätze sinken weiter, die Talsohle ist wohl noch nicht erreicht», sagt Marc Friedrich, Geschäftsführer des Schweizer Casino Verbands. Für eine Trendwende - und damit auch steigende Einnahmen für die Staatskasse - gebe es zwei Voraussetzungen, so Friedrich. «Der Bund muss Sondervorschriften für gewisse Spielautomaten aufheben und er muss inländischen Casinos erlauben, Online-Glücksspiele anzubieten. Hier sind wir stark benachteiligt gegenüber der ausländischen Konkurrenz.»