So teuer wird der Klimaschutz mit dem neuen CO2-Gesetz
25 Franken monatlich mehr fürs Heizen

Mit dem neuen CO2-Gesetz soll das Pariser Klimaabkommen umgesetzt werden. Das wird teuer: Der Umwelt zuliebe könnten die Preise für Benzin, Heizöl und Flugtickets bald steigen.
Publiziert: 28.11.2018 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2018 um 16:16 Uhr
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Nächste Woche beginnt im Nationalrat die Debatte über das neue CO2-Gesetz.
Foto: Keystone
Martina Tomaschett

Glühende Hitze und wochenlange Trockenheit – die Schweiz hat einen extremen Sommer hinter sich. Und es dürfte nicht der letzte gewesen sein. Aus diesem Grund hat die Staatengemeinschaft bereits vor knapp drei Jahren in Paris beschlossen, gemeinsam gegen den Klimawandel anzukämpfen.

Die Schweiz hat sich in diesem Zug verpflichtet, bis 2030 die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Das soll mit dem neuen CO2-Gesetz erreicht werden, das der Nationalrat nächste Woche berät.

Das Gesetz enthält verschiedene Massnahmen, um den Ausstoss des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids zu verringern – unter anderem höhere Abgaben. Wie tief müssen Herr und Frau Schweizer künftig in die Tasche greifen? BLICK hat nachgerechnet.

Bis zu 20 Rappen mehr pro Liter Benzin

Das neue Gesetz will Treibstoffhändler verpflichten, bis in zwölf Jahren bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen zu kompensieren. Aktuell liegt der Satz bei zehn Prozent. Das kommt auch den Autofahrer teuer zu stehen: Denn es soll einen Aufschlag auf Benzin oder Diesel geben. Damit sollen Klimaprojekte finanziert werden. 

Die vorberatende Umweltkommission hat sich für einen Maximalaufschlag von acht Rappen pro Liter ausgesprochen. Der SVP ist das zu viel – sie will eine Deckelung bei fünf Rappen pro Liter. Links-grün hingegen will deutlich mehr: maximal 20 Rappen Aufschlag pro Liter.

Bis zu 18.30 Franken Mehrkosten im Monat

Je nachdem, wer sich durchsetzt, schenkt das unterschiedlich ein: Gemäss den letzten verfügbaren Zahlen des Bundesamts für Statistik von 2016 verbrauchte ein Durchschnittshaushalt mit 2,2 Personen pro Monat 92,5 Liter Treibstoff.

Eine Verteuerung von acht Rappen würde somit monatliche Mehrkosten von 7.30 Franken ergeben. Bei der SVP-Variante fielen zusätzliche Benzinkosten von 4.60 Franken pro Monat an. Der Vorschlag von Links-grün kostet einen Durchschnittshaushalt 18.30 Franken.

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Ob die Preise jedoch tatsächlich so stark ansteigen, kommt zum einen auf den Anteil an, der kompensiert werden muss. Diesen legt der Bundesrat fest. Zum anderen hängen die Preisaufschläge davon ab, wie teuer die Massnahmen sind, um die vorgegebene Kompensation zu erreichen. Im Ausland kostet die Kompensation von einer Tonne CO2 tendenziell weniger als in der Schweiz.

300 Franken mehr fürs Heizöl

Auch Heizöl dürfte teurer werden. Damit möglichst wenig klimaschädliches Heizöl verbraucht wird, will die Kommission die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe von heute maximal 120 auf 210 Franken pro Tonne CO2 erhöhen.

Auf den Liter Heizöl gerechnet, würde sich die Abgabe gemäss Berechnungen des Branchenverbands Erdölvereinigung von 25.44 Rappen auf 55.65 Rappen erhöhen. Für eine vierköpfige Familie mit einem Heizölverbrauch von 1000 Litern im Jahr steige die Jahresrechnung dadurch um 303 Franken – 25.25 Franken pro Monat. 

Auch hier muss beachtet werden, dass es sich um Maximalsätze handelt. Die CO2-Abgabe wird nur dann erhöht, wenn die Emissionen wie anvisiert sinken. Obwohl heute die maximal mögliche Abgabe bei 120 Franken liegt, beträgt sie tatsächlich 96 Franken.

Ebenfalls nicht mit einberechnet ist, dass rund zwei Drittel der CO2-Abgabe an die Bevölkerung und die Wirtschaft zurückfliessen. Für 2019 sind das 544 Millionen Franken. Die Rückverteilung geschieht über die Krankenversicherer und die AHV-Ausgleichskassen. Die Mehrkosten sind also unter dem Strich nicht ganz so hoch. Und: Die Rückverteilung erfolgt gleichmässig an alle. Wer also die Umwelt schont und weniger CO2-Abgaben zahlen muss, profitiert sogar von diesem System.

120 Ökofranken für den Familienurlaub

Ebenfalls zur Debatte steht die Einführung einer Flugticketabgabe. Die Kosten, die durch die CO2-Emissionen entstehen, sollen dadurch den Verursachern – den Fluggästen – auferlegt werden. In unseren Nachbarländern gibt es eine solche Abgabe schon seit längerem.

Eine links-grüne Minderheit schlägt einen Aufschlag von zwölf bis 30 Franken bei Europaflügen und 30 bis 50 Franken bei Langstreckenflügen vor. Würde eine vierköpfige Familie also nach Mallorca in die Sommerferien fliegen, sind noch mal bis zu 120 Franken zugunsten des Klimas fällig.

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