Ob welsche Politiker, Unternehmer oder ehemalige Schönheitsköniginnen – die Expansion in die Romandie kommt im Westen gut an.
«Bravo, BLICK!», kommentiert Swatch-Chef Nick Hayek (55) den Sprung über die Saane. «Während viele Schweizer Medienhäuser à la McKinsey sparen, geht BLICK den viel intelligenteren und mutigeren Weg», sagt er.
SP-Levrat: «Bienvenue!»
Auch die welsche Politik beklatscht das neue Online-Portal. «Das ist eine hervorragende Nachricht für die Romandie», sagt der abtretende SP-Chef Christian Levrat (50). Er hofft, dass der französischsprachige BLICK die Kluft zwischen den Sprachgemeinschaften verringern wird, und heisst ihn willkommen: «Donc bienvenue!»
Die Redaktion wird ab kommendem Jahr in Lausanne aufgebaut und rund 20 Personen umfassen. Chefredaktor ist der langjährige Leiter der Westschweizer Zeitschrift «L'illustré», Michel Jeanneret (47).
Gewerkschaftsboss Maillard: «In Papierform wäre toll»
Auch die Waadtländer FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro (60) freut sich über den frischen Wind: «Bei uns im Welschen schreiben alle ungefähr das Gleiche. Das macht es etwas langweilig.» Die grüne Ständerätin Lisa Mazzone (32) fügt an: «Für die Demokratie ist es eine gute Nachricht, wenn ein neuer Titel geschaffen wird.»
Und der Waadtländer Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard (52, SP) bedauert, dass die Medienlandschaft in der Westschweiz in den letzten Jahren deutlich geschrumpft ist. Umso mehr sehe er das neue Online-Medium als «Gewinn». Er hat allerdings einen Wunsch an die Blick-Gruppe: «Ich fände es toll, wenn der französischsprachige BLICK auch in Papierform erscheinen würde.»
Auch in der Wissenschaft kommt die Romandie-Offensive gut an. «Es freut mich ausserordentlich, dass der Blick in Zukunft auch in der Romandie erscheinen wird», sagt Martin Vetterli (63) Präsident der EPFL. «Der BLICK ist eine wichtige Zeitung und Stimme, denn er erreicht Menschen mit verschieden Hintergründen – und das nun in der ganzen Schweiz!»
Er wünscht sich, dass BLICK in Zukunft mehr über Wissenschaft, Technologie und Innovation berichtet, sowie auch Kolumnen von Forschenden, welche in heutigen Covid-19 Zeiten seines Erachtens viele interessante Sachen zu sagen hätten.
SRG-Marchand begrüsst Investitionen
Die Investitionen von Ringier stossen selbst bei der Konkurrenz auf offene Ohren. «Ich begrüsse dieses Projekt», sagt der französischsprachige Direktor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), Gilles Marchand (58).
Das Projekt von Ringier zeige, dass die Westschweiz eine wichtige und dynamische Region bleibe. «Darüber freue ich mich als französischsprachiger Schweizer ganz besonders», so Marchand.
Allerdings weist er darauf hin, dass man die Realität und die Sensibilität der Westschweiz gut verstehen müsse, um erfolgreich in den Markt einzusteigen. «Es reicht nicht, einfach deutschsprachige Inhalte ins Französische zu übertragen, um die Herzen der französischsprachigen Menschen zu gewinnen», ist Marchand überzeugt.
Obwohl der Sprung in die Romandie offenbar nicht ganz so leicht ist, hatte im Frühling bereits das Online-Portal «Watson» den Gang in die Westschweiz angekündigt.
Ex-Miss Guarino: «Eine italienische Ausgabe!»
Der BLICK sei in der Westschweiz bereits bekannt, sagt Sängerin Daniela Simmons (59). Aber sie freut sich dennoch auf die welsche Ausgabe. «Ich finde es wichtig, dass über das Montreux Jazz Festival und andere kulturelle Anlässe in der Romandie geschrieben wird», betont sie.
Und Laetitia Guarino (27), ehemalige Miss Schweiz, sagt: «Besonders gespannt bin ich auf die lokale Berichterstattung. Hinweise auf Veranstaltungen und das regionale Geschehen dürfen für mich nämlich nicht fehlen!» Das neue Online-Portal sei ein schönes Zeichen für die Schweiz. «Wir müssen zusammenstehen. Nächster Schritt also: eine italienische Ausgabe!» (dbn/til)