Ihr fuhr in den 80er-Jahren fast niemand davon: Erika Reymond-Hess (56) ist eine der erfolgreichsten Schweizer Skirennfahrerinnen, holte sechs Goldmedaillen an Weltmeisterschaften und gewann 31 Weltcuprennen. Doch bald könnte die Nidwaldnerin nicht mehr das bekannteste Familienmitglied sein: Der Mann ihrer Cousine Monika Wicki-Hess, Ständerat Hans Wicki (54), kandidiert als Nachfolger von Bundesrat Johann Schneider-Ammann (66).
«Wir sind wie Schwestern»
Die Familien Wicki und Reymond sind sich sehr nahe. «Seine Frau Monika und ich sind wie Schwestern», sagt Erika Reymond-Hess. «Wir sind Tür an Tür aufgewachsen. Dank Monika und ihrer Mutter entbrannte überhaupt erst meine Leidenschaft fürs Skifahren», erinnert sie sich. «Ich durfte jeweils mit ihnen trainieren, der Skilift war vor unserer Haustür.»
Erika Reymond-Hess ist überzeugt: «Hans wäre ein wundervoller Bundesrat. Er ist sehr sympathisch, sportlich und kann es gut mit den Menschen. Hans hätte die nötige Bodenhaftung, die ich mir von einem Bundesrat wünsche.»
Wicki kann auf die Familie bauen
Die ehemalige Spitzensportlerin findet zudem, dass Wicki sehr von der Sportlervergangenheit seiner Familie profitiere. Schliesslich war auch seine Gattin Monika Profi auf den Ski, sie fuhr in den Disziplinen Slalom, Riesenslalom und Kombination – wenn auch nicht so erfolgreich wie ihre Cousine.
«Monika hat im Spitzensport gelernt, wie man mentale Stärke zeigt. Und vor allem auch, wie man Durchhaltewillen beweist. Sie könnte auch mit diesem Wissen ihrem Hans den Rücken stärken und wäre eine gute Beraterin», sagt Erika Hess. Schliesslich seien Tugenden, die im Spitzensport gefragt sind, auch in der Politik ein Vorteil. Aber auch der familiäre Zusammenhalt der Wickis würde auf dem Weg ins Bundesratszimmer helfen: «Hans kann mit seiner tollen Familie auf ein Fundament zurückgreifen.»
Skirennen mit einem Bundesrat?
Und welche Figur macht der freisinnige Bundesratsanwärter auf den Ski? «Hans wäre nach Dölf Ogi der beste Skifahrer im Bundesrat», sagt Erika Reymond-Hess. Sie selbst ist mit alt Bundesrat Adolf Ogi (76) auch schon die Piste runtergebrettert. «Und Hans ist Ogi beim Skifahren ebenbürtig.»
Erika Reymond-Hess hofft, dass sich ihre und die Familie von Wicki bald wieder trifft. Zuletzt feierte man gemeinsam den 30. Hochzeitstag von Erika und ihrem Mann Jacques Reymond. Geplant sei ein grosses Cousinentreffen im kommenden Jahr. «Und wer weiss, vielleicht fahre ich bald wieder mit einem Bundesrat die Piste hinunter», sagt sie und fügt schmunzelnd an: «Diesmal bliebe diese magistrale Abfahrt einfach in der Familie.»