Skandal um SVP-Bundesrats-Kandidat Norman Gobbi
«Jetzt kommt der Neger!»

Der neu SVPler Norman Gobbi soll in den Bundesrat. Und das trotz Rassismusvorwürfen.
Publiziert: 10.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 11:03 Uhr
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Norman Gobbi beleidigte den schwarzen Lugano-Star.
Foto: Keystone
Von Joël Widmer und Christof Vuille

Der Lega-Staatsrat Norman Gobbi soll für die SVP in den Bundesrat. Die Tessiner Kantonalpartei nominierte am Wochenende den 38-Jährigen, der dafür kurzerhand der SVP beigetreten ist – und das mit dem ausdrücklichen Segen von SVP-Chef Toni Brunner. Damit hält im Bundesratspoker der Hooliganismus Einzug – zumindest verbal.

Gobbi ist ein aktenkundiger Hockey-Störenfried. Als damaliger Verwaltungsrat des Hockey­klubs Ambri-Piotta beleidigte er am 24. November 2007 im Tessiner Derby den dunkelhäutigen Lugano-Star Anson Carter aufs Übelste. Der heute 41-Jährige bringt es auf fast 700 Einsätze in der NHL, der besten Liga der Welt. Dazu wurde er zweimal Weltmeister – 2003 schoss er im Final das entscheidende Tor.

Als der Superstar aus Toronto zum Penalty antrat, rief Gobbi im Stadion gut hörbar: «Jetzt kommt der Neger!» Zudem soll er dies mit einem Affengebrüll begleitet haben. Der Ausruf trug ihm Rassismusvorwürfe ein, er wurde vom Einzelrichter des Eishockeyverbands mit 2000 Franken gebüsst. Auch die Ambri-Piotta-Fans goutierten den Ausrutscher nicht. Sie protestierten vehement, einige forderten sogar Gobbis Rücktritt aus dem Verwaltungsrat. Das tat der Politiker aber erst 2011.

Gobbi bestreitet auf Anfrage, dass er Carter mit Affengeräuschen beleidigt habe. Und der Begriff «negro» heisse schwarz, der Schwarze oder Neger, sagt Gobbi. «Er ist im Tessiner Dialekt folglich zweideutig.»

Er sei aber sicher kein Rassist, so Gobbi. Er sei wegen der Anti-Rassismus-Strafnorm weder angeklagt noch verurteilt worden. Der SVP-Bundesratskandidat aus dem Tessin räumt aber ein: «Der Vorfall war trotzdem ungeschickt. Ich bereue es und ich habe daraus gelernt.» Er habe sich damals bei Anson Carter und beim HC Lugano entschuldigt.

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