Auf einen Blick
Am Samstag kamen drei weitere israelische Geiseln frei, sie berichten über Misshandlungen
Israels Armee tötete nach eigenen Angaben im Westjordanland zwei bewaffnete Palästinenser
Israelischer Generalstabschef Herzi Halevi erklärt Rücktritt – «Anerkennung meiner Verantwortung für das Versagen der israelischen Armee am 7. Oktober»
Hamas-Video sorgt in Israel für Entsetzen
Israel wirft der islamistischen Hamas in Gaza vor, Geiseln in einem verstörenden Video zu Propagandazwecken zu missbrauchen. Zwei entführte Israelis würden darin gezwungen, die am Samstag erfolgte Freilassung von drei Landsleuten mitanzusehen, während sie selbst weiter in der Gewalt der Terroristen sind, berichteten israelische Medien. In dem Video sind demnach die beiden jungen Männer Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal in einem Fahrzeug im Bühnenbereich zu sehen, den die Hamas für die Freilassung der drei Entführten im Flüchtlingsviertel Nuseirat in Gaza aufgebaut hatte.
«Dieser kalkulierte Akt psychologischer Folter ist ein krasses, abscheuliches Beispiel von Grausamkeit», hiess es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. Das Video ist laut der «Times of Israel» das erste Lebenszeichen von David seit seiner Entführung am 7. Oktober 2023 und das erste Lebenszeichen von Gilboa-Dalal seit Juni.
In dem Videoclip rufen die beiden Geiseln demnach die israelische Regierung verzweifelt auf, für ihre Freilassung zu sorgen. Sie sitzen dabei an einer geöffneten Fahrzeugtür und sehen mit an, wie die vor 16 Monaten aus Israel entführten Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen freikommen.
Geisel-Angehörige nennt Hamas «Monster»
«Sie zwangen sie zuzusehen, wie ihre Freunde freigelassen wurden und brachten sie dann zurück in die Tunnel. Es gibt keine grössere Grausamkeit», zitierte die Zeitung Gilboa-Dalals Vater. Davids Schwester bezeichnete die Hamas demnach als «Monster». Die Terrororganisation hatte am Samstag sechs Geiseln im Rahmen der ersten Phase eines Abkommens mit Israel freigelassen, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Die Freilassung von Eviatar David und Guy Gilboa-Dalal ist laut israelischen Medienberichten in der ersten Phase nicht vorgesehen, die offiziell in einer Woche enden soll.
Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge
Israel verschiebt nach der Freilassung sechs weiterer israelischer Geiseln durch die islamistische Hamas im Gazastreifen die Entlassung palästinensischer Häftlinge. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht mit.
«Angesichts der wiederholten Verstösse der Hamas, einschliesslich der Zeremonien zur Demütigung unserer Geiseln und der zynischen Ausnutzung unserer Geiseln für Propagandazwecke, wurde beschlossen, die für gestern geplante Freilassung der Terroristen zu verschieben, bis die Freilassung der nächsten Geiseln sichergestellt ist, und zwar ohne die demütigenden Zeremonien», hiess es.
Propaganda-Video der Hamas sorgt für Entsetzen
Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen hatten die Übergaben der sechs israelischen Geiseln in Rafah und Nuseirat im Gazastreifen am Samstag erneut mit Schaulustigen, lauter Musik und palästinensischen Fahnen inszeniert. Die Entführten wurden auf Bühnen vorgeführt. Sie erhielten von ihren bewaffneten Bewachern sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken.
Hamas kritisiert ausbleibende Freilassung von Häftlingen
Die islamistische Hamas hat die Verzögerung der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel im Gegenzug für die zuvor erfolgte Übergabe sechs israelischer Geiseln scharf kritisiert. Die Hamas habe die Vermittler Ägypten und Katar über die Verzögerung informiert, stand in einer Erklärung der Terrororganisation. Israel werde keine Vermittler für den Konflikt mehr finden, wenn es das Abkommen jetzt verletze und sich weigere, die Häftlinge freizulassen, warnte die Hamas.
Die Freilassung von mehr als 600 palästinensischen Häftlingen hatte auch am Abend mehrere Stunden nach der Übergabe der sechsten israelischen Gaza-Geisel durch die Hamas an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) noch nicht begonnen. Bei früheren Austauschaktionen waren die Palästinenser bald nach der Rückkehr der israelischen Geiseln in ihre Heimat freigekommen.
Eine Erklärung Israels zu den Gründen der Verzögerung gab es zunächst nicht. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf ungenannte israelische Beamte, Regierungschef Benjamin Netanjahu wolle vor der Freilassung Sicherheitsberatungen über das weitere Vorgehen abhalten. Die erste Phase der Waffenruhe endet voraussichtlich in einer Woche, und die Gespräche über die zweite Phase haben bisher dem Vernehmen nach noch gar nicht begonnen.
Hamas lässt sechs israelische Geiseln frei
Die Hamas hat im Gazastreifen sechs weitere Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Die Freilassung der Israelis erfolgte an drei verschiedenen Orten in dem abgeriegelten Küstenstreifen und war teilweise in Israel und der arabischen Welt überwiegend live im Fernsehen zu sehen. Die sechs Geiseln kamen im Rahmen eines Abkommens mit Israel frei, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Angehörige der sechs Männer reagierten bewegt und mit grossem Jubel auf die Freilassung.
Hamas übergibt letzte von sechs Geiseln
Die Hamas hat nach Angaben der israelischen Armee die letzte von sechs Geiseln ausgehändigt, die heute freigelassen werden sollten. Hischam al-Sajid sei nach fast zehn Jahren in der Gewalt von Islamisten an das Rote Kreuz übergeben worden und unterwegs zu israelischen Truppen im Gazastreifen, teilte das Militär mit.
Hamas übergibt drei weitere Geiseln dem Roten Kreuz
Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen drei weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation Vertretern vom Roten Kreuz im Flüchtlingsviertel Nuseirat drei Männer übergab.
Bei den drei jungen Männern handelt es sich um Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen, die vor 16 Monaten aus Israel entführt wurden. Zuvor hatte die Hamas in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstengebiets bereits zwei andere Männer an das Rote Kreuz übergeben.
Die Langzeitgeisel Hischam al-Sajid sollte an einem anderen Ort freigelassen werden. Im Gegenzug soll Israel nach palästinensischen Angaben im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung insgesamt 602 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen.
Freigelassene Geiseln zurück in Israel
Zwei von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassene Israelis sind nach Angaben der Armee zurück in Israel. Die Langzeitgeisel Avera Mengistu und der im Oktober 2023 verschleppte Tal Schoham seien in einer Erstaufnahmestelle im Süden Israels angekommen, teilte das Militär mit. Dort würden sie zunächst medizinisch untersucht. Anschliessend werden die beiden Männer ihre Angehörigen wiedersehen.
Hamas übergibt weitere Geiseln ans Rote Kreuz
Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation dem Roten Kreuz zunächst in Rafah im Süden des Küstengebiets zwei Männer übergab. Später sollten vier weitere folgen.
Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen inszenierten die Übergabe von Avera Mengistu und Tal Schoham erneut mit einer Bühne, lauter Musik und palästinensischen Fahnen. Schoham wurde gezwungen, einige Worte zu sagen. Die Umgebung der Bühne, Ruinen von Häusern, zeugte vom Krieg. Später sollen in Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifen vier weitere Geiseln übergeben werden.
Nach Vertauschung: Richtige Leiche von Shiri Bibas identifiziert
Die islamistische Hamas hat am späten Freitag die Leiche der im Gazastreifen getöteten Geisel Shiri Bibas an das Rote Kreuz übergeben. Am frühen Samstagmorgen bestätigten die israelischen Behörden die Identität der Geisel.
Die sterblichen Überreste der Frau hätten zusammen mit denen ihrer beiden Kleinkinder eigentlich bereits am Donnerstag nach Israel zurückkehren sollen. In dem Sarg, den die Hamas an das Rote Kreuz übergeben hatte, befand sich jedoch die Leiche einer anderen, unbekannten Frau.
Die Terrororganisation räumte später einen möglichen Irrtum ein. Die Vertauschung – ob wissentlich oder versehentlich – hatte in Israel grosse Empörung ausgelöst.
Shiri Bibas angeblich ermordet
Der Kibbuz Nir Oz, von wo die Mutter und ihre zwei Buben am 7. Oktober 2024 entführt worden waren, gab inzwischen eine Erklärung heraus, wonach die Kibbuz-Bewohnerin ermordet wurde. Tags zuvor hatten israelische Forensiker erklärt, dass ihre beiden kleinen Söhne Ariel und Kfir erwürgt und danach mit Steinen beworfen worden seien.
Über die Todesumstände von Shiri Bibas hat Israel noch nicht offiziell informiert.
Israel schliesst wichtigen Übergang nach Gaza
Israel hat den wichtigsten Übergang für Hilfslieferungen in den Gazastreifen ohne Angabe von Gründen geschlossen. «Der Grenzübergang Kerem Shalom ist heute geschlossen, und seit gestern ist keine Ausrüstung mehr nach Gaza gelangt», schrieb Omer Dostri, Sprecher des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu, auf der Plattform X. Auch die israelische Behörde für Palästinenserangelegenheiten Cogat bestätigte auf Anfrage die Schliessung, ohne Gründe zu nennen.
Nach Angaben der Hamas waren kurz vor der Schliessung noch rund zehn Containerhäuser über Kerem Schalom in den Gazastreifen transportiert worden. Die Lieferung dieser Behelfshäuser für die vielen in Zelten und Ruinen lebenden rund zwei Millionen Gaza-Bewohner ist eine der wichtigsten Forderungen der Hamas für die Fortsetzung der Waffenruhe und den vereinbarten Austausch israelischer Gaza-Geiseln gegen inhaftierte Palästinenser.