Auf einen Blick
Israel und die Hamas haben sich auf ein Abkommen geeinigt
US-Präsidenten Biden und Trump reagierten mit Begeisterung
Vereinte Nationen boten Israel und Palästinensern ihre Hilfe an
Erste Geiseln und Häftlinge wurden bereits ausgetauscht
Israel lässt 90 Häftlinge nach Geisel-Übergabe frei
Nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln durch die Hamas hat Israel gemäss dem Gaza-Abkommen 90 Palästinenser aus der Haft entlassen. Das berichtet die «Times of Israel» in der Nacht unter Berufung auf die israelische Gefängnisbehörde.
Bei den meisten handle es sich um Frauen und Minderjährige. Die Mehrheit der Häftlinge stamme aus dem Westjordanland, andere aus Ost-Jerusalem. Palästinensischen Berichten zufolge seien einige nach Ramallah, andere zu ihren Häusern in Ost-Jerusalem gebracht worden. Auf Bildern ist zu sehen, wie Menschen nahe Ramallah das Eintreffen der weissen Busse jubelnd begrüssen.
Geiseln nach Freilassung in stabiler Verfassung
Die drei am Sonntag freigelassenen israelischen Geiseln sind nach Angaben des Spitals, in das sie zunächst gebracht wurden, in stabiler Verfassung. Nähere Angaben machte der stellvertretende ärztliche Direktor des Schiba-Spitals bei Tel Aviv am Montag nach den Eingangsuntersuchungen nicht. «Es wird noch ein paar Tage dauern, bis alle nötigen Untersuchungen abgeschlossen sind», sagte Sefi Mendelovich der «Times of Israel».
Israels Finanzminister für Eroberung des gesamten Gazastreifens
Israels Rechtsaussen-Finanzminister Bezalel Smotrich hat sich im israelischen Militärradio für die Eroberung des gesamten Gazastreifens ausgesprochen.
Smotrich, der Führer der Partei der religiösen Zionisten, gehört zu den Kritikern der Vereinbarung über eine Waffenruhe in der Regierung von Benjamin Netanjahu. «Wir müssen den gesamten Streifen erobern und dort eine Militärherrschaft errichten», sagte er. Es gäbe keine «dritte Kraft», die dort die Kontrolle ausüben könne.
Zugleich kritisierte er Israels Armee-Stabschef Herzi Halevi. Israel könne mit dem derzeitigen Stabschef in Gaza nicht siegen, sagte er. Nötig sei einer, der verstehe, dass die Eroberung des gesamten Gazastreifens seine Mission sei, «der dahintersteht und bereit ist, sie durchzusetzen».
Israels Aussenminister: Hamas kann nicht länger herrschende Macht sein
Der israelische Aussenminister Gideon Saar warnt vor einem vorzeitigen Scheitern der Waffenruhe im Gaza-Krieg. «Wir haben heute die Bilder aus Gaza gesehen. Die Hamas ist noch immer an der Macht in Gaza», sagt er in einem Interview des US-Senders CNN nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe. «Es ist kein Automatismus, von einer Phase in die nächste überzugehen.» Seine Regierung wolle, dass das ganze Abkommen zwischen Israel und der Hamas erfolgreich sei – «aber wir werden diese Ziele nicht aufgeben». Es sei wichtig, zu verstehen: «Die Hamas kann nicht länger die herrschende Macht im Gazastreifen sein.»
Wichtige Fragen bleiben offen
Auch nach der Freilassung der ersten Geiseln und der Waffenruhe bleibt die Lage im Gazastreifen angespannt. Die wichtigsten Konfliktpunkte und Fragen bleiben nämlich auch weiterhin ungeklärt.
Schluchzen und Freudentränen: Geiseln mit Familien vereint
Nach ihrer Freilassung aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen sind drei israelische Geiseln wieder mit ihren Familien vereint. Ein gut zwei Minuten langes Video zeigt das äusserst emotionale Wiedersehen der drei Frauen mit ihren Angehörigen im Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv. Es gab innige Umarmungen, es flossen Tränen, es war Schluchzen und Jubel zu hören, als Familienmitglieder Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31) in die Arme schlossen.
Häftlinge nach Ost-Jerusalem gebracht
Im Rahmen des Gaza-Abkommens zwischen Israel und der Hamas hat Israel palästinensischen Angaben zufolge die ersten Palästinenser aus einem Gefängnis nach Ost-Jerusalem gebracht. Dort seien sie in eine Polizeistation gebracht worden, vor der Angehörige auf die Entlassung warteten, teilte das Pressebüro der palästinensischen Autonomiebehörde mit. Eine frühere Mitteilung des Pressebüros, wonach einige der Freigelassenen bereits bei ihren Familien seien, wurde später korrigiert
Häftlinge aus Gefängnissen Israels entlassen
Im Rahmen des Gaza-Abkommens zwischen Israel und der Hamas hat die israelische Gefängnisbehörde palästinensischen Angaben zufolge die ersten Palästinenser aus der Haft entlassen. Freigelassene seien bei ihren Familien in Ost-Jerusalem eingetroffen, teilte das Pressebüro der palästinensischen Autonomiebehörde mit.
Berichte: Video von Geisel Damari – zwei Finger verloren
Emily Damari, eine der drei im Gazastreifen freigelassenen israelischen Geiseln, hat während der Entführung durch die Hamas zwei Finger verloren. Das berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Damaris Familie. Auf Bildern von einem gemeinsamen Videocall der 28-Jährigen und ihrer Mutter mit Verwandten war auch die bandagierte Hand der jungen Frau zu sehen. Auch auf einem anderen, von der Regierung veröffentlichten, Foto von Damari und ihrer Mutter war ihre augenscheinlich versehrte Hand zu sehen.
IDF veröffentlicht Video von Geisel-Übergabe
Auf X veröffentlichten die israelische Armee (IDF) ein Video, auf dem die Übergabe der Geiseln vom Roten Kreuz an die israelische Armee zu sehen ist. Zuvor wurden die Geiseln von den Hamas-Terroristen im Gazastreifen ans Rote Kreuz übergeben.
Mutter von Geiseln: «Nach 471 Tagen endlich zu Hause»
Nach der Freilassung dreier Frauen aus Geiselhaft der islamistischen Hamas zeigt sich eine Mutter dankbar. «Nach 471 Tagen ist Emily endlich zu Hause», teilte Mandy Damari in einer Stellungnahme des Forums der Geiselfamilien mit. Sie wolle sich bei allen bedanken, die während dieser schrecklichen Tortur nicht aufgehört hätten, für Emily zu kämpfen. «In Israel, Grossbritannien, den USA und überall auf der Welt.»
«Während Emilys Alptraum in Gaza vorbei ist, geht für zu viele andere Familien das unerträgliche Warten weiter», teilte Damari mit. Jede einzelne Geisel müsse befreit werden und es müsse humanitäre Hilfe für diejenigen geben, die noch darauf warteten, nach Hause zu kommen.