Nun geht es Schlag auf Schlag: Kommende Woche entscheidet das Walliser Kantonsparlament, ob es 100 Millionen Franken für die Olympischen Winterspiele Sion 2026 ausgeben will – 60 Millionen für die Infrastruktur und 40 Millionen für die Sicherheit.
Ein Nein würde bedeuten, dass die Volksabstimmung am 10. Juni überflüssig wäre. Beobachter rechnen aber, wie es Regierung und vorberatende Kommission empfehlen, mit einem Ja.
Am 13. März geht es im Bundeshaus gleich weiter. Dann entscheidet die grosse Kammer als Erstrat über eine Motion von Silva Semadeni (66, SP/GR). Die Nationalrätin verlangt, dass nicht nur die Walliser, sondern die gesamte Bevölkerung über Olympia abstimmen darf. Dagegen gehen Sion-2026-OK-Präsident Jürg Stahl (50, SVP) und der Berner SP-Ständerat Hans Stöckli (65) auf die Barrikaden. Anders als seine Parteikollegin Semadeni ist Stöckli ein flammender Befürworter der Winterspiele im Rhonekanton.
Pathetischer Brief
In einem pathetisch formulierten Brief an alle National- und Ständeräte, der SonntagsBlick vorliegt, warnen Stahl und Stöckli vor einer Volksbefragung und vor der Zustimmung zu Semadenis Vorstoss.
Die Spiele in Sion seien eine «Chance für die Schweiz, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Leistungsfähigkeit, die politische Tradition und die kulturelle Vielfalt weiterzuentwickeln und einem Milliardenpublikum näherzubringen», schreiben die beiden. Eine Abstimmung sei aus Zeitgründen nicht mehr möglich: «Entscheide zur Finanzierung der Spiele müssen bis zur Eingabe einer Kandidatur im Januar 2019 vorliegen.»
Anders als im Wallis ist das Rennen im Nationalrat noch völlig offen. Gerade in den beiden Polparteien von Stahl und Stöckli sind die Olympia-Gegner zahlreich, die ein Urteil der Stimmbürger verlangen. Sie müssen sich nun auf harte Gegenwehr gefasst machen – auch aus den eigenen Reihen.