Schafhirt Franz Inderbitzin (†58) aus Muotathal SZ nahm sich diesen September das Leben (BLICK berichtete). Über das Warum lässt sich nur spekulieren, doch viel harte Arbeit, wenig Lohn und immer mehr Bürokratie haben die Suizidrate von Landwirten in den letzten Jahren in die Höhe schnellen lassen. Allein im Kanton Waadt nahmen sich 2016 acht Bauern das Leben.
Dass die Lage beunruhigend ist, zeigt nun erstmals eine Studie von Agrarforschung Schweiz (Agroscope) und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Laut dieser sind 12 Prozent der Landwirte Burnout-gefährdet!
Zum Vergleich: Die Burnout-Rate bei der übrigen Bevölkerung liegt im Schnitt bei 6,1 Prozent. An der Studie nahmen rund 1400 Landwirte teil. Die Ergebnisse beruhen auf deren Selbsteinschätzungen und sind keine klinische Diagnose.
Grösse des Betriebs hat wenig Einfluss
Die Gründe für ein Burnout seien wie in den anderen Berufen vielfältig. Doch im Gegensatz zu früheren Berichten zeigt die aktuelle Studie, dass die Grösse der Betriebe keine entscheidende Rolle spielt.
Vielmehr seien die finanzielle Situation und der allgemeine Gesundheitszustand ausschlaggebend. Doch auch Freizeitmangel, Zeitdruck und die enge Verflechtung von Arbeit und Familie förderten die Burnout-Gefahr.
Bund untersucht Bauern-Suizide
Die steigende Suizidrate der letzten Jahre hat auch den Bund alarmiert. Deshalb hat das Bundesamt für Landwirtschaft zusammen mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in Zollikofen BE im April ein Forschungsprojekt zu Suiziden in der Landwirtschaft gestartet. Die Ergebnisse sollen nächstes Jahr präsentiert werden.
Das Bäuerliche Sorgentelefon hat in den letzten Jahren ebenfalls einen Anstieg von Anrufen verzeichnet. Waren es 2009 noch 90 Anrufe, stiegen diese im Jahr 2015 auf 153. 2016 waren es zwar «nur» 123, doch der generelle Aufwärtstrend ist immer noch gegeben, so ein Bericht der Anlaufstelle.
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net