Sie nennen die Operation «Migranti17»
Kollegen sollen Tessiner Polizisten unterstützen

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind mehr Flüchtlinge in Italien angekommen als im Vorjahreszeitraum. Von dort aus gibt es für sie faktisch nur eine Route – und die führt über die Schweiz. Das Tessin wird damit zum Nadelöhr Richtung Norden.
Publiziert: 12.06.2017 um 21:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 03:27 Uhr
Grenzwächter am Bahnhof von Chiasso begleiten Flüchtlinge zum Zug nach Italien.
Foto: Key
Sermîn Faki

Das Tessin als Nadelöhr in Richtung Norden. Das Grenzwachtkorps und die Tessiner Polizei wappnen sich für die mögliche Flüchtlingswelle, die von Italien herkommt. Denn nur schon aufgrund des dichten Zugfahrplans ist es für die Grenzwächter unmöglich, jeden irregulär Einreisenden aufzuhalten und wieder zurück nach Italien zu schicken.

Wenn die Anzahl Migranten über den Sommer noch ansteigt, kann es also gut sein, dass diese bis Lugano TI oder weiter in die Schweiz kommen. Dann sind Polizeibeamte gefragt. Im Tessin fürchtet man daher, überfordert zu sein.

Allfälliger Anstieg der irregulären Grenzübertritte

Hilfe kommt aus den anderen Kantonen. «Wir bereiten uns auf einen allfälligen Anstieg der irregulären Grenzübertritte vor. Diese Entwicklung würde auch die Polizeikorps im Grenzraum verstärkt fordern», sagt Stefan Blättler, Berner Polizeikommandant und Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandaten (KKPKS).

Die KKPKS und die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) haben daher die Operation «Migranti17» ins Leben gerufen. Diese sieht vor, dass andere Kantone Beamte in die Grenzregionen schicken, wenn dies nötig ist, wie KKJPD-Präsident Hans-Jürg Käser BLICK bestätigt.

50 korpsfremde Polizisten

Bis zu 50 korpsfremde Polizisten könnten in den Grenzkantonen eingesetzt werden, vor allem im Tessin, bei Bedarf aber auch in Graubünden, dem Wallis und St. Gallen – je nachdem, wo besonders viele Flüchtlinge in die Schweiz einreisen. Derzeit sind die Polizeikorps daran, detaillierte Planungen zu erstellen.

Der Bundesrat ist über die interkantonale Operation informiert. Am Rande eines Treffens des Sicherheitsverbundes Schweiz wurden Justizministerin Simonetta Sommaruga und Verteidigungsminister Guy Parmelin unterrichtet.

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