Das Tessin als Nadelöhr in Richtung Norden. Das Grenzwachtkorps und die Tessiner Polizei wappnen sich für die mögliche Flüchtlingswelle, die von Italien herkommt. Denn nur schon aufgrund des dichten Zugfahrplans ist es für die Grenzwächter unmöglich, jeden irregulär Einreisenden aufzuhalten und wieder zurück nach Italien zu schicken.
Wenn die Anzahl Migranten über den Sommer noch ansteigt, kann es also gut sein, dass diese bis Lugano TI oder weiter in die Schweiz kommen. Dann sind Polizeibeamte gefragt. Im Tessin fürchtet man daher, überfordert zu sein.
Allfälliger Anstieg der irregulären Grenzübertritte
Hilfe kommt aus den anderen Kantonen. «Wir bereiten uns auf einen allfälligen Anstieg der irregulären Grenzübertritte vor. Diese Entwicklung würde auch die Polizeikorps im Grenzraum verstärkt fordern», sagt Stefan Blättler, Berner Polizeikommandant und Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandaten (KKPKS).
Die KKPKS und die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren (KKJPD) haben daher die Operation «Migranti17» ins Leben gerufen. Diese sieht vor, dass andere Kantone Beamte in die Grenzregionen schicken, wenn dies nötig ist, wie KKJPD-Präsident Hans-Jürg Käser BLICK bestätigt.
50 korpsfremde Polizisten
Bis zu 50 korpsfremde Polizisten könnten in den Grenzkantonen eingesetzt werden, vor allem im Tessin, bei Bedarf aber auch in Graubünden, dem Wallis und St. Gallen – je nachdem, wo besonders viele Flüchtlinge in die Schweiz einreisen. Derzeit sind die Polizeikorps daran, detaillierte Planungen zu erstellen.
Der Bundesrat ist über die interkantonale Operation informiert. Am Rande eines Treffens des Sicherheitsverbundes Schweiz wurden Justizministerin Simonetta Sommaruga und Verteidigungsminister Guy Parmelin unterrichtet.