Die irreguläre Migration in die Schweiz erreicht einen neuen Höchstwert! Das belegen die neusten Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV), die Blick.ch vorliegen.
Zählte das Grenzwachtkorps (GWK) im letzten Jahr insgesamt 14'265 sogenannte «rechtswidrige Aufenthalter», die über keine gültigen Aufenthaltspapiere verfügen, ist diese Zahl nach drei Quartalen schon weit übertroffen.
Alleine bis Ende September dieses Jahres griff das Grenzwachtkorps 19'636 rechtswidrige Aufenthalter auf.
An der Spitze steht dabei Eritrea mit 4903 Personen, dahinter folgen Gambia mit 1489, Afghanistan mit 1441 und Syrien mit 1336 Personen.
Massiver Anstieg im Osten
Bisher stöhnten die Tessiner Grenzschützer am stärksten über die hohe Zahl Irregulärer. Doch jetzt hat erstmals die Ostschweiz den Süden als neuen Hotspot abgelöst: Im September verzeichnete die GWK-Region III, zu welcher etwa die Kantone St. Gallen und Graubünden gehören, einen massiven Anstieg illegaler Migranten.
Griffen die Grenzwächter im ersten Halbjahr monatlich zwischen 76 und 289 Irreguläre auf, stieg die Zahl im August auf 725. Alleine im September hat sich diese Zahl nochmals auf 1427 Personen verdoppelt!
Damit liegt die Region Ostschweiz erstmals noch vor dem Tessin an der Spitze. Dort sank die Zahl nämlich von 1640 im August auf noch 1063 im September.
Mehr Flüchtlinge via Balkan-Route
«Im Juli hat die Migrationsroute über den Balkan nach Ungarn, Österreich und Deutschland die Mittelmeerroute zahlenmässig erstmals übertroffen», sagt EZV-Sprecher Attila Lardori zu Blick.ch. «Die höheren Zahlen im Osten sind die direkte Auswirkung davon.»
Kommen via Tessin vor allem Eritreer in die Schweiz, liegen im Osten bisher Afghanen, Syrer und Iraker an der Spitze.
Rund 220 Grenzwächter kontrollieren in die Ostgrenze. Doch das Korps hat auf die neue Ausgangslage reagiert: «Seit mehrere Wochen verstärken wird diese Region mit Grenzwächtern aus anderen Regionen», sagt Lardori. Wie viele und woher diese kommen, will er aus «taktischen Gründen» nicht sagen.
Wie sich die Lage weiter entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: «Je nach Witterungsbedingungen, Verkehrsinfrastrukturen oder Kontrollmassnahmen einzelner Länder können sich die Migrationsrouten jederzeit ändern», sagt Lardori. «Im Moment ist die Ostgrenze ein Hotspot. Ob das in den nächsten Monaten so bleiben wird, können wir nicht abschliessend sagen.»
Nicht alle stellen ein Asylgesuch
Nicht alle Aufgegriffenen wollten übrigens in der Schweiz bleiben, sondern in andere Länder weiterziehen, betont Lardori. «Im Moment stellt über das Ganze gesehen über die Hälfte der durch das Grenzwachtskorps Aufgegriffenen ein Asylgesuch. Das ist regional aber sehr unterschiedlich und kann jederzeit ändern.»
Wer keinen Asylantrag stellt, wird den zuständigen Behörden übergeben oder direkt vom Grenzwachtkorps weggewiesen. Bisher wurden durch das GKW schweizweit 4625 Wegweisungen ausgesprochen – deutlich mehr als im ganzen Jahr 2014 mit 3589.