So einfach, wie sich Berlin die Flugzeugbeschaffung vorstellt, geht das hierzulande nicht. Der Kauf des neuen Kampfjets, der den F/A-18 ersetzen soll, wird mit Schweizer Präzision und eben nicht bloss mit deutscher Gründlichkeit durchgeführt.
Das Motto «Geiz ist geil» setzte sich auch nur im grossen Kanton durch, während wir qualitätsbewusst sind. Das zeigt das Angebot der deutschen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (59, CDU) an ihren welschen Amtskollegen Guy Parmelin (58), von dem die «Aargauer Zeitung» berichtete.
Sie hatte Parmelin eingeladen, sich der deutschen Eurofighter-Bestellung anzuschliessen und damit von einem Megarabatt zu profitieren. Der Romand hat das sicher mit einem höflichen «Merci» entgegengenommen. Verändert hat das Angebot aber wenig, wie eine Anfrage bei Sicherheitspolitikern von links bis rechts zeigt.
Nicht der richtige Zeitpunkt
Thomas Hurter, der Parteikollege des Verteidigungsministers und Pilot, bringt die Schweizer Haltung auf den Punkt: «Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, sich auf einen Typen festzulegen. Klar ist: Wir wollen einen Jet, der bei einer Luftwaffe in Betrieb ist und eine grosse Verbreitung hat. Das macht es sehr wahrscheinlich, dass es weiter Ersatzteile, Upgrades und Unterstützung durch den Hersteller gibt.»
Der SVP-Nationalrat schränkt aber ein: «Ganz wichtig sind die Betriebskosten. Wir müssen genau wissen, welche Kosten der Einsatz des jeweiligen Jets verursacht.» Denn die Betriebskosten sind in Österreich beim Kampfjet völlig aus dem Ruder gelaufen. Und ja, die Alpenrepublik fliegt Eurofighter – falls diese nicht wie so oft im Hangar stehen.
Es geht eben nicht nur ums Geld
Auch FDP-Nationalrat Walter Müller (70) ist skeptisch: «Es ist legitim, solche Geschäfte zu prüfen.» Er ist aber überzeugt, «dass wir auch von anderen Herstellern gute Konditionen erhalten. Letztendlich geht es nicht nur um den Preis. Die Kampfjets müssen unseren Anforderungen entsprechen».
Und die SP-Nationalrätin Priska Seiler Graf (49) meint: «Der Kaufpreis ist nur ein Argument. Ebenso entscheidend ist, dass die neuen Flieger unseren Anforderungen entsprechen und den Leistungsauftrag erfüllen.»
Kein Debakel wie in Deutschland
Auch bei weiteren Sicherheitspolitikern heisst es unisono, der Bund solle die eingeschlagene Flugroute seriös weiterverfolgen. Schliesslich liest man auch hierzulande Zeitung. Ein Desaster, wie es die deutsche Bundeswehr mit dem Sturmgewehr G36 erlitten hat, will man vermeiden: Wenn es heiss zu- und hergeht, schiesst dieses nämlich nicht geradeaus.