Motion abgelehnt
Ständerat will keine Plastik-Steuer

Unter strengen Corona-Sicherheitsvorkehrungen hat am 1. März in Bern die Frühlingssession von National- und Ständerat begonnen. Mit dem BLICK-Ticker bleiben Sie auf dem Laufenden, was unter der Bundeshauskuppel geschieht.
Publiziert: 01.03.2021 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2021 um 10:08 Uhr
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Foto: imago images/Westend61

An der Frühjahrssession von National- und Ständerat gibt weiterhin die Corona-Krise den Takt an. Doch es sind noch mehr hitzige Diskussionen programmiert, etwa zur Zukunft der AHV, zur Medienförderung und zu vier hängigen Volksinitiativen.

Insbesondere in der grossen Kammer ist die Geschäftslast gross, weshalb das zuständige Büro während der dreizehntägigen Session vom 1. bis 19. März verschiedene Nachmittags- und Abendsitzungen geplant hat. Die kleine Kammer darf hingegen in der zweiten Sessionswoche bereits am Mittwochmittag ins Wochenende - und dürfte nachmittags seltener gefordert sein.

Wird das Parlament den Bundesrat entmachten?

Entscheide geben wird es zur wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise. Der Ständerat berät am Ende der ersten Sessionswoche über eine Ausweitung der Härtefallregelung und über verschiedene Nachtragskredite zum Budget 2021. Nebenbei bereitet der Bundesrat mit den Banken eine Neuauflage eines Covid-Solidarbürgschaftssystems vor, über welches ebenfalls die Räte zu bestimmen hätten.

Der Nationalrat diskutiert zu Beginn der zweiten Sessionswoche über die Aufstockung der Corona-Wirtschaftshilfen. Danach bereinigen die beiden Kammern allfällige Differenzen. Spannend wird sein, ob die Räte die Kompetenz für Lockerungsschritte beim Bundesrat belassen wollen oder selber das Zepter in die Hand nehmen.

Mehrere Initiativen in der Pipeline

Gesundheitsminister Alain Berset (48) wird im Bundeshaus aber nicht nur die Corona-Debatten mitverfolgen. So berät der Nationalrat auch zwei Volksinitiativen, die in den Zuständigkeitsbereich des Innendepartements gehören: Am Mittwoch der zweiten Sessionswoche steht das Verbot von Tier- und Menschenversuchen zur Debatte. Eine Woche später berät die grosse Kammer die Tabakwerbeverbots-Initiative. Zu reden geben wird im Nationalrat weiter die Justizinitiative, die Bundesrichterinnen und Bundesrichter künftig im Losverfahren bestimmen will.

Auch der Ständerat wird sich mit einer Volksinitiative beschäftigen, nämlich mit jener der 99-Prozent-Initiative der Juso. Sie verlangt, dass Kapitaleinkommen, das einen bestimmten Betrag übersteigt, im Umfang von 150 Prozent besteuert wird. Das Vorhaben dürfte im Parlament chancenlos sein.

Auch die Medienförderung ist Thema

Umstrittener in den Räten ist die künftige Ausgestaltung der Medienförderung. Der Nationalrat hat im vergangenen Herbst ein entsprechendes Massnahmenpaket an die Kommission zurückgewiesen mit dem Auftrag, offene Fragen zur Förderung von Onlinemedien zu klären.

Geplant ist, dass die grosse Kammer die Vorlage am Dienstag der ersten Sessionswoche im Detail berät. Danach wäre in der Sommersession wieder der Ständerat am Zug. Das Gesetz dürfte frühestens 2023 in Kraft treten.

Parlamentarisch unter Dach und Fach gebracht werden sollen die indirekten Gegenvorschläge zur Pflegeinitiative sowie zur Initiative «Stop der Hochpreisinsel», das ETH-Gesetz und Vorlagen zur Digitalisierung im Steuerbereich sowie zur Dämpfung der Gesundheitskosten.

Knatsch über Pestizid-Reduktion

Ebenfalls auf der Zielgeraden sind neue Massnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Nährstoffen. Die grosse Landwirtschaftsreform steht dagegen vor der definitiven Sistierung. Nach dem Ständerat will auch die zuständige Nationalratskommission das Projekt «Agrarpolitik 2022+» für Jahre auf Eis legen. Ein Entscheid dazu fällt am Montag der dritten Sessionswoche.

Gleichentags nimmt der Ständerat die Beratungen zur AHV-Reform auf. Neben einer Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre dürften vor allem die Ausgleichsmassnahmen und deren Finanzierung zu reden geben.

Weitere Schwerpunkte der Frühjahrssession sind im Nationalrat das Geldwäschereigesetz und die Parteienfinanzierung. Im Ständerat wird ferner über den Status der vorläufigen Aufnahme und die «Lex Netflix» diskutiert. Letztere will ausländische Streaming-Dienste verpflichten, in das Schweizer Filmschaffen zu investieren. (SDA)

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