Der afrikanische Staat Senegal hat Marion Weichelt Krupski, die Schweizer Botschafterin in Dakar, einbestellt. Grund waren schriftliche Äusserungen von Weichelts Ehemann Waldemar Krupski über das Benehmen von Kindern aus reichen Familien in Dakar.
Laut der Nachrichtenagentur AFP wurde im Internet heftig debattiert, ob die Äusserungen rassistischen Charakter haben oder nicht. Seitens des Aussendepartements EDA hiess es, der Text sei privater Natur.
Senegals Aussenminister schrieb in einem von AFP zitierten Communiqué nicht von Rassismus, aber von einer Verletzung von elementaren Prinzipien der Höflichkeit und der Nicht-Einmischung in innere senegalesische Angelegenheiten. Er habe die Schweizer Botschafterin einbestellt.
Sie hatten Flaschen in seinen Garten geworfen
Waldemar Krupski, Sozialpädagoge und Online-Coach, hatte im März in einer Kolumne auf seiner Coaching-Webseite sowie im «Urner Wochenblatt» die fehlenden Manieren sowie den Mangel an Respekt und Anstand zweier gut situierter Jugendlicher aus Kamerun kritisiert.
Die Brüder seien während eines Schüler-Basketballturniers in seiner Familie zu Gast gewesen. Sie hätten Plastikflaschen im Garten weggeworfen und ihn als Chauffeur warten lassen, hiess es in dem Beitrag. «In ihrem Auftritt vergleichbar mit unseren Spielern der Fussball-Nati, einfach ohne Tattoos. Und ohne selbst verdientes Geld, nehme ich mal an», schrieb Krupski und zählte auf: «T-Shirt: ein Monatslohn unserer Haushälterin. Schuhe: drei Monatslöhne unseres Gärtners. Shorts: ein Monatslohn einer lokal Angestellten. Rucksack: ein halber Jahreslohn eines Bauarbeiters. Manieren? Keine! Wie zum Teufel kann man Anstand und Respekt lernen, wenn die Eltern nicht einmal die Bedeutung dieser Wörter kennen?»
Es stimme ihn «traurig und hoffnungslos», dass William und Brandon – so hiessen die beiden Jugendlichen – ein Teil von Afrikas Elite von morgen seien.
«Inakzeptabel»
Für Senegals Aussenminister hatten die auf Deutsch verfassten Äusserungen «inakzeptablen Charakter». Das habe er der Botschafterin mitgeteilt. Nicht nur Botschafterinnen und Botschafter, sondern auch deren Familie müssten sich an die Grundsätze der Höflichkeit und der Nicht-Einmischung halten.
Ein Sprecher des EDA teilte der Nachrichtenagentur AFP dazu mit, dass der fragliche Text privat verfasst worden sei. Die Schweiz pflege mit Senegal exzellente Beziehungen und wolle das auch in Zukunft so halten.
Weichelt Krupski war von 2010 bis 2014 Botschafterin in Neuseeland, auf den Cookinseln, auf Fidschi, in Samoa, Tonga und Tuvalu und Schweizer Generalkonsulin für Amerikanisch-Samoa. Von 2014 bis 2017 war sie die stellvertretende Missionschefin in Berlin. Seit August 2017 ist sie die Schweizer Botschafterin in Senegal, Mali, Mauretanien, Gambia, Guinea-Bissau und auf den Kapverden. (SDA/sf)