In der SVP sind die Rollen klar verteilt: Albert Rösti (50) ist Präsident, aber Christoph Blocher (77) ist der Chef. Adrian Amstutz (64) ist der Wahlkampfleiter für 2019. Doch es gibt auch andere Ämtli. Der Luzerner Nationalrat Felix Müri (60) ist so etwas wie der Tätschmeister, der die vielen geselligen Anlässe der Partei organisiert.
Und Thomas Matter ... Thomas Matter (52) ist sozusagen das Hollywood-Studio der SVP. Seit dem von ihm produzierten Video-Hit «Welcome to SVP» im letzten Wahlkampf hat er offensichtlich Spass an der Filmerei gefunden.
Wie Blocher-TV, nur ohne Stichwortgeber
So produzierte der Zürcher Banker einen Dokumentarfilm über ein Hilfswerk in Südamerika, das von seiner Familie seit Jahrzehnten unterstützt wird. Und seit letztem Oktober hat Matter eine eigene wöchentliche Video-Kolumne. Sie heisst «In den Sümpfen von Bern» und befasst sich mit jenem politischen Geschehen, das Matter persönlich bewegt. Es ist eine Art «Teleblocher», nur, dass Matter sich den Stichwortgeber spart und grad direkt zu den Zuschauern spricht.
Auch in Sachen Zuschauerzahlen kann sich Matter durchaus mit Blocher messen. Doch gestern war vorläufig Schluss. Zwei seiner Videos auf dem Youtube-Kanal wurden gesperrt, informierte Matter seine Fans.
In einer Episode analysierte Matter das schlechte Abschneiden der SVP in Zürich, in einer anderen befasste er sich mit der Äusserung der neuen Synodalpräsidentin der Zürcher Katholiken, Franziska Driessen. Diese hatte in einem Interview den emeritierten Churer Weihbischof Peter Henrici mit den Worten «ein guter Christ kann nicht SVP wählen» zitiert.
Matter vermutet linke Kreise
Folgen dieser Sperrung: Matter hätte für zwei Wochen keine neuen Videos mehr hochladen können. «Ein Frontal-Angriff auf die Meinungsfreiheit!», wettert er. Wer dahinter steckte, weiss er nicht. Er vermutete, dass «linke Kreise» ihn angeschwärzt haben: «Auch die Meinungsfreiheit ist ein Menschenrecht. Aber wehe, eine Meinung gefällt den Linken nicht. Dann ist ihnen dieses Menschenrecht auf einmal nichts mehr wert.»
Nun aber ist alles wieder in Butter: Youtube hat Matter wieder freigegeben. Der ist zufrieden: «Gut, ist die Sperrung aufgehoben. Es geht nicht an, dass die Meinungsfreiheit so leicht ausgehebelt werden kann.» (sf)