Immer wieder kommt es im Umfeld der Berner Reitschule zu Ausschreitungen und Krawallen. Äusserst selten gelingt es dabei der Kantonspolizei Bern, die Chaoten zu ermitteln und zu bestrafen.
Schuld daran sei die Reitschule selbst, heisst es nun bei der Berner Polizei. Es mangle nicht nur an Kooperationswillen, es fände sogar aktive Sabotage statt. «Seitens Reitschule wurden Schulungen durchgeführt, wie Polizeiarbeit erfolgreich gestört oder gar verhindert werden kann», schreibt Manuel Willi, Chef der Regionalpolizei Bern, im Polizeibericht 2015. Von den Kursen habe die Polizei durch voneinander unabhängige Aussagen von Reitschulbesuchern erfahren, schreibt der «Bund».
«Kompletter Humbug», sagt dazu die Mediengruppe der Reitschule. Im Umfeld des Kulturzentrums fänden lediglich sogenannte Anti-Repressions-Diskussionen statt. In diesen würden Teilnehmer über ihre Rechte gegenüber der Polizei informiert.
Im Polizeibericht 2015 berichten die Behörden von 42 Fällen von Gewalt und Drohung gegen Beamte. Bei der grossen Mehrheit der Vorfälle handelt es sich um Angriffe mit Flaschen und anderen Gegenständen – darunter auch «ausgedientes Mobiliar». In vier Fällen wurden Einsatzkräfte leicht verletzt.
Die Gefahr ist offenbar so gross, dass sich die Polizei auch bei Eskalationen von der Reitschule fernhält. Polizei-Chef Willi hält jedenfalls fest, dass viele Polizeiinterventionen im Umfeld der Reitschule aus Sicherheitsgründen nicht hätten durchgeführt werden können. Zudem sei die Polizei nicht nur bei Demonstrationen unerwünscht: Am 20. September sei es zu einem Brand auf einer Terrasse gekommen. Die Reitschüler hätten diesen selbst gelöscht und es «kategorisch» abgelehnt, dass der Brandherd mit einer Wärmebildkamera untersucht wird.
Die Veröffentlichung des Polizeiberichts 2015 wurde vom Berner SVP-Politiker Henri-Charles Beuchat erwirkt. Er sei schockiert, erklärte er auf Twitter. Die Reitschule sei ein «Horrorkabinett».