Viele Schweizerinnen und Schweizer fürchten sich vor der Altersarmut. Dass die Rente einst nicht ausreicht. Das zeigt das heute veröffentlichte Sorgenbarometer der Credit Suisse.
Nach dem Nein zur Rentenreform ist die Sanierung der AHV und der beruflichen Vorsorge weiter ungelöst. Die Politik ist nun gefragt. FDP-Präsidentin Petra Gössi (41) überrascht das Ergebnis nicht: «Die Menschen haben im Umfeld der Abstimmung vom 24. September viel über die Altersvorsorge nachgedacht. Das widerspiegelt sich jetzt wohl in der Umfrage.»
Paul Rechsteiner (65) pflichtet ihr bei: «Dies bestätigt, dass die Frage die Schweizer Bevölkerung bedrückt. Die Sorgen sind real und ernst zu nehmen.»
Zum ersten Mal sinkende Renten
Laut dem SP-Ständerat ist es das erste Mal in der Schweizer Geschichte, dass «wir eine Situation haben, wo künftige Rentnergenerationen sinkende Renten haben werden».
Und so schnell ist Besserung nicht in Sicht. Zweieinhalb Monate nach dem Nein zur Altersvorsorge 2020 müssen Sozialminister Berset (45) und Co. wieder von vorne anfangen. Gössi, deren Partei sich gegen den letzten Reformvorschlag aussprach, will das gar nicht schönreden. «Für die FDP ist klar, dass es eine Lösung mit einem breit getragenen Kompromiss braucht.»
«Neue Reform braucht Zeit»
Die FDP habe bereits am Abstimmungs-Sonntag klargemacht, dass sie nun den Dialog mit anderen konstruktiven Kräften im Parlament suche. Sie erwarte aber, dass sich auch die Verliererseite einbringt und nicht auf Totalopposition stellt.
Rechsteiner setzt ein Fragezeichen hinter den zeitlichen Aspekt: «Eine neue Reform wird Zeit brauchen.» Es wäre deshalb umso wichtiger, wenn das Parlament in der Debatte um das Budget 2018 der AHV 442 Millionen Franken zukommen lasse. Dieser Betrag ist nach dem Nein zur Rentenreform frei geworden. Für Gössi ist das eine diskutable, aber sicher nicht permanente Lösung.