Pro Jahr sterben in der Schweiz rund 1000 Personen durch Suizid. Jeden Tag werden 20 bis 30 Menschen nach Suizidversuchen medizinisch versorgt. Mit einem Aktionsplan für die Suizidprävention will das Bundesamt für Gesundheit bis 2030 die Suizidrate in der Schweiz um einen Viertel senken. Dass der «Tatort» das Thema aufgreift, halten Gesundheitspolitiker für richtig.
Der Arzt und FDP-Bundesratskandidat Ignazio Cassis ist sich bewusst, wie heikel das ist: «Suizidprävention ist etwas vom Schwierigsten, denn Selbsttötung ist ein Tabuthema. Das heisst, gefährdete Personen kann man nur schwer erreichen.» Dennoch hofft er: «Vielleicht können Serien und Filme etwas dazu beitragen, dass es einfacher wird, darüber zu reden.»
«Thematisierung könnte auch abschreckend sein»
Es sei richtig, dass der «Tatort» diese sogenannten Personenunfälle thematisiere, findet Thomas de Courten, SVP-Nationalrat und Vizepräsident der Gesundheitskommission. «SRF hat sich mit der SBB abgesprochen, darum darf der Film ausgestrahlt werden. Leider ist es die Wirklichkeit und der ‹Tatort› soll dieser gerecht werden.»
SP-Nationalrätin Yvonne Feri (SP), Mitglied der Gesundheitskommission, erhofft sich sogar einen positiven Effekt: «Neben der Gefahr einer Nachahmung könnte die Thematisierung eines Suizides auch abschreckend für Lebensmüde sein.» Der Zuschauer sehe, dass ein solcher Suizid Zugchauffeure zu Opfern macht. Die Frage sei, wie SRF es genau darstellt. «Ich werde das genau anschauen.» Denn: «Der ‹Tatort› muss dringend auch die Prävention thematisieren!»