Schweizer Minen-Experte 2012 im Kongo überfallen
Mali-Opfer überlebte schon Rebellen-Angriff

Einer der beiden schwerverletzten Schweizer Armeeangehörigen wurde schon früher im Kongo Opfer eine bewaffneten Überfalls, den er nur mit Glück überlebte. Die militärischen Auslandeinsätze werden nun wieder zum Politikum.
Publiziert: 09.03.2015 um 09:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 15:25 Uhr
Schweizer Armeeangehörige verletzt
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Anschlag in Mali:Schweizer Armeeangehörige verletzt

Am Samstag wurden zwei Schweizer Armeeangehörige in Mali bei einem Terroranschlag schwer verletzt (Blick.ch berichtete). Gestern wurden die beiden Munitionsexperten mit einem Rega-Flug in die Schweiz zurückgebracht und ins Berner Inselspital überführt.

Bereits 2012 Opfer eines Überfalls

Einer der beiden Schwerverletzten wurde bereits zum zweiten Mal Opfer eines bewaffneten Überfalls – das berichtet heute die «Basler Zeitung». Demnach befand sich der Berner Offizier im November 2012 in Goma im Kongo. Er und ein weiterer Schweizer bei der UNO kamen nur mit Glück mit dem Leben davon.

Vier Rebellen waren damals in das Kompetenzzentrum für Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung der Schweizer (Kamir) eingedrungen und hielten dem Chef humanitäre Minenräumung ihre Pistolen an den Kopf, so die BaZ. Der Überfall ging glimpflich aus.

SVP-Fehr will Auslandeinsätze streichen

Nach dem Anschlag werden die Einsätze von Schweizer Armeeangehörigen im Ausland wieder zum Politikum. Rund 300 Schweizer Armeeangehörigen stehen derzeit im Ausland im Einsatz.

Das ist SVP-Nationalrat Hans Fehr (ZH) ein Dorn im Auge. Er will die militärischen Auslandeinsätze abschaffen. «Die Schweiz soll sich auf ihre humanitäre Hilfe und Friedensdiplomatie  beschränken, das ist ihre Stärke», sagt er in der «NZZ am Sonntag». In der Sicherheitspolitischen Kommission will Fehr nun beantragen, dass das Kontingent gestrichen wird.

Durchdringen dürfte er damit kaum. CVP-Nationalrat Jakob Büchler (CVP) stellt die Auslandeinsätze an sich nicht in Frage. Er will den Vorfall aber analysiert haben. «Eventuell müssten wir darauf verzichten, unsere Soldaten in derart gefährliche Gebiete wie Mali zu schicken.»

SP-Ständerat Roberto Zanetti (SO) macht derweil klar: «Wenn man jetzt einen derartigen Unglücksfall politisch instrumentalisieren will, dann finde ich das höchst unanständig.»

Schweizer für UNO im Einsatz

Die zwei verletzten Armeeangehörigen, ein Deutsch- und ein Westschweizer, waren beim Anschlag in Zivil unterwegs, wie sie es auch während ihrer Arbeit gewesen waren, erklärte das zuständige Kompetenzzentrum Friedensfördernde Einsätze des Verteidigungsdepartements (Swissint).

Ein weiterer Schweizer Armeeangehöriger vor Ort überstand den Anschlag unverletzt. Er wird gemäss Swissint in Mail bleiben.

Zum Zeitpunkt des Anschlags befanden sich insgesamt fünf Schweizer Armeeangehörige als Munitionsexperten in Mali. Drei von ihnen waren dort im Rahmen von UNO-Missionen stationiert. Die zwei anderen befanden sich auch für die UNO auf einer Abklärungsmission in Mali, wie es von Seiten von Swissint weiter hiess.

Einer der Verletzten war in Mali für die UNO als Minenexperte im Einsatz, der zweite gehörte zur Abklärungsmission, welche sich um Lagerung und Vernichtung von gesammelter Munition kümmert. (rus/SDA)

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