Per Schiff will er Flüchtlinge aufhalten, die versuchen nach Europa zu gelangen: Der Genfer Jean-David Cattin (32) ist Chefplaner einer rechtsextremen Anti-Flüchtlings-Aktion von der Identitären Bewegung. Mit einem 40 Meter langen Schiff namens C-Star wollen die Rechtsaktivisten Ausschau nach Flüchtlingen halten, die von Libyen übers Mittelmeer nach Europa wollen. Das Ziel der Rechtsextremen: sie mit der Lybischen Küstenwache wieder zurückschicken (SonntagsBlick berichtete).
Zurzeit steuert die C-Star Catania (I) an. Von der Hafenstadt aus koordiniert Cattin, der selbst nicht in See stechen wird, die Schiffsaktion. Führen hat der Genfer schon in jungen Jahren in der Schweizer Armee gelernt.
Als Offizier diente er im Stab eines Logistikbataillons. Doch BLICK-Recherchen zeigen jetzt: Cattin wurde aus der Schweizer Armee ausgeschlossen, als seine rechtsradikale Gesinnung bekannt wurde. «Jean-David Cattin ist seit 2012 nicht mehr eingeteilt», bestätigt Armeesprecher Daniel Reist auf Anfrage. Cattin verstiess damals gegen Artikel 113 des Militärgesetzes. Wegen illegalen Waffenbesitzes wurde gegen ihn ein Militärverfahren eingeleitet.
Er fiel mit seiner Nazi-Gesinnung auf
Schon damals fiel der Oberleutnant mit seiner Nazi-Gesinnung auf. An einschlägigen Veranstaltungen tat er sich als Redner hervor. Seit mehr als zehn Jahren ist er Mitglied der Identitären Bewegung. Sie entstand in Frankreich und hat sich mittlerweile auf ganz Europa ausgedehnt. Ihr Programm: gegen «kulturelle Überfremdung» ankämpfen. In Deutschland wird die Gruppierung vom Verfassungsschutz beobachtet.
Ein Teil des Geldes erhalten die selbst ernannten Flüchtlingspolizisten laut SonntagsBlick auch aus der Schweiz. Zu den Spendern gehört unter anderen die Partei National Orientierter Schweizer (Pnos). Bei Schweizer Sicherheitspolitikern löst die Aktion Empören aus.
Den Offiziersgrad durfte er behalten
Chantal Galladé (SP/ZH): «Das ist sehr beängstigend. Man muss jetzt dringend prüfen, wie man diese Leute stoppen kann.» Auch Werner Salzmann, Vizepräsident der Sicherheitspolitischen Kommission (SVP/BE) sieht Handlungsbedarf: «Das Vorgehen dieser Leute ist nicht die Lösung in der Flüchtlingskrise. Es beunruhigt mich sehr, dass offenbar aus der Bevölkerung Gelder gespendet wurden. Es zeigt mir, dass kein Vertrauen mehr in die Migrationspolitik vorhanden ist.»