Kaum zwei Monate sind vergangen, seit die Schweizer Botschafterin Sabine Ulmann in Venezuela mit ihrem Anti-Golfball-Plakat für einen Eklat sorgte (BLICK berichtete). Jetzt gibt es wieder Ärger mit einem Diplomaten – diesmal im Iran.
Bei einem Vortrag in Zürich sprach Botschafter Giulio Haas am Donnerstag vor Geschäftsleuten aus dem Iran und der Schweiz. Thema: Die anstehende wirtschaftliche Öffnung des Irans gegenüber ausländischen Unternehmen, die nach dem Nuklear-Abkommen zwischen den USA und dem Iran nun möglich sei.
Um zu zeigen, dass seine optimistische Sicht nicht von allen geteilt wird, präsentierte Haas auf Grossleinwand eine Karikatur des israelischen Ministerpräsidenten und Irankritikers Benjamin Netanyahu mit dem Titel «Iran: Jetzt oder nie?». Darauf zu sehen: Zwei turtelnde Tauben, die sich auf Netanyahus Kopf erleichtern. Auf der Brust tragen die Vögel die iranische beziehungsweise die amerikanische Flagge.
Dafür bekam der Botschafter vom Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) jetzt selbst einen Anschiss. «Das EDA betrachtet die Verwendung der Karikatur als geschmacklos und bedauert, dass das Bild verwendet worden ist», teilt das Departement mit. Die Behörde habe im Vorfeld der Präsentation nichts von der Karikatur gewusst. Der Botschafter habe die Folie zum Abschluss seines Vortrags gezeigt, um deutlich zu machen, dass jedes Unternehmen mögliche Risiken bei wirtschaftlichen Aktivitäten im Iran prüfen und die verschiedenen Meinungen zum Aktionsplan berücksichtigen müsse.
Trotzdem entschuldigt sich das EDA für Haas und versichert: «Der Schweizer Botschafter im Iran wollte mit der Karikatur niemanden kränken. Sollte dies doch der Fall sein, bedauert er dies und entschuldigt sich bei den Personen, die sich durch die Verwendung des Bildes verletzt fühlen.»