20 Medaillen holte die Schweiz 2017 an den Beruf-Weltmeisterschaften World Skills Competitions in Abu Dhabi. 2023 will der Nationalrat diese WM in der Schweiz durchführen. Zuletzt scheiterte eine Kandidatur für 2021, weil der Bund kurzfristig seine Kreditzusage zurücknahm.
In der Frühlingsession drückte der Nationalrat fast einstimmig die Motion durch, die die Prüfung einer Schweizer Bewerbung verlangt. Gegen den Willen des Bundesrats, der zwar 1 Milliarde Franken für Olympische Winterspiele in Sion ausgeben will, den aber 30 Millionen Subventionen für den Wettbewerb junger Berufsleute reuen.
Bundesrat könnte nicht allein Spielverderber sein
Am 6. Juni folgt wohl der Ständerat der Grossen Kammer. Auch im Stöckli teilen Politiker das Argument, dass eine Berufs-WM-Austragung ein supergünstiges Marketing fürs Land und die duale Berufsbildung wäre.
Doch nach dem Bundesrat ist bereits der nächste Spielverderber aufgetaucht. Er residiert im Elysée in Paris: Emmanuel Macron (40). Der französische Staatspräsident weibelt in halb Europa dafür, um die WM 2023 in sein Land zu holen.
Japan könnte der lachende Dritte sein
Macrons Werben stösst auf offene Ohren. Europa hätte die Spiele gerne auf seinem Kontinent. Sein Interesse angemeldet hat aber auch Japan. Es könnte der lachende Dritte sein, wenn sich die europäischen Stimmen auf Frankreich und die Schweiz aufteilen.
«Das verändert die Ausgangslage», sagt Ueli Müller (56), Generalsekretär der Schweizer Berufs-WM-Stiftung Swiss Skills, die als Mitglied bei World Skills International unser Land vertritt. Ins Auge zu fassen sei daher auch eine Kandidatur für die World Skills 2025.
Auch eine Kandidatur für 2025 ist erwünscht
Ob 2023 oder 2025: Der Bundesrat hat mit Macrons Vorpreschen einen guten Grund, das Parlament auf eine spätere Bewerbung zu vertrösten. Felix Müri (60), der als ehemaliger Präsident der zuständigen Kommission für die Kandidatur warb, will aber hartnäckig bleiben. Er möchte dafür sorgen, dass auch der Ständerat dem Bundesrat Dampf macht.
«Wichtig ist, dass die Landesregierung den Auftrag erhält, die Kandidatur nochmals zu prüfen», findet der Luzerner SVP-Nationalrat. Ob für 2023 oder für 2025: «Hauptsache, wir holen den Anlass in die Schweiz», so Müri.
Basel und Graubünden sind bereits interessiert
In der Zwischenzeit könnten sich laut Müri auch die Regionen melden, welche die World Skills austragen möchten. Dies ist nicht nur mehr Basel, das für die WM 2021 kandidierte, sondern auch Graubünden, wo sich Anfang März der Grosse Rat für eine Bewerbung ausgesprochen hat.
Müri bringt zudem die Zentralschweiz ins Spiel. «Sie führt 2021 die Winteruniversiade durch und hätte dank dieses Grossanlasses mit jungen Teilnehmern auch die nötigen Erfahrungen.»
Gesamtkosten betragen rund 80 Millionen Franken
Die Kosten für die World Skills betragen für einen Standortkanton rund 80 Millionen Franken. Diese würden durch die Bundessubvention von rund 30 Millionen, aber auch durch Sponsoren und teilnehmenden Länder mitfinanziert, sagt Müller.
Die Berufs-WM fand schon drei Mal in der Schweiz statt: 1968 in Bern sowie 1997 und 2003 in St. Gallen.