«Schweiz soll vorangehen»
BDP-Grunder will 50'000 Flüchtlinge aufnehmen

Es ist ein Vorschlag, der aufhorchen lässt: Nationalrat Hans Grunder (BDP) will, dass die Schweiz angesichts des Massensterbens im Mittelmeer unbürokratisch bis zu 50'000 Flüchtlinge aufnimmt.
Publiziert: 24.04.2015 um 20:25 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 16:23 Uhr
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Migranten nach der Ankunft im Hafen von Augusta in Sizilien. Sie haben die gefährliche Überfahrt überlebt.
Foto: Reuters

Die grauenvollen Bilder der Flüchtlingstragödie im Mittelmeer bewegen auch den BDP-Nationalrat Hans Grunder. «Die Schweiz muss schnell und unbürokratisch 40'000-50'000 Flüchtlinge aufnehmen», sagt er der SRF-Sendung «10vor10».

«Mir fehlen die Worte angesichts der Tragödie, die sich dort im Mittelmeer abspielt», sagt Grunder, «man fühlt sich so machtlos». Als Sofortmassnahme müssten bis zu 50'000 Flüchtlinge aufgenommen werden. Ob es sich dabei um sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge oder in Not geratene Asylflüchtlinge handeln soll, führt er nicht aus. «Die Schweiz hat eine humanitäre Tradition und sollte in der jetzigen Situation als gutes Beispiel vorangehen.»

Es gelte jetzt schnell geeignete Modelle zu entwickeln, um den Flüchtlingen schnell und unbürokratisch zu helfen. Der Vorschlag sei jedoch nicht mit der Partei abgesprochen, sondern sei seine persönliche Meinung.

Brand: «Völlig illusorisch»

Rechts und in der Mitte stösst Grunders Vorschlag auf kein Gehör. Die sofortige Aufnahme von bis zu 50'000 Flüchtlingen sei «völlig illusorisch», sagte SVP-Nationalrat Heinz Brand. Seine Idee: «Die Schweiz kann im Rahmen einer internationalen Aktion Spezialisten schicken, die helfen in den Herkunftsländern Informationen zu sammeln und aufzuklären. Nur so kann man die Menschen vor einer Flucht über den Seeweg abhalten.»

CVP-Mann Gerhard Pfister zeigt sich ebenfalls wenig begeistert: «Das ist kein solidarischer Akt, sondern ein Akt von komplettem Unsinn». So viele Flüchtlinge könne die Schweiz auf einen Schlag gar nicht bewältigen.

SP-Mann Andy Tschümperlin hält es für falsch, «jetzt eine Zahl wie 50'000 zu nennen. Dafür müsste zu allererst mit den Kantonen zusammengearbeitet werden, denn die müssen die Flüchtlinge ja schliesslich unterbringen.» (eg)

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