6923 Eritreerinnen und Eritreer ersuchten laut Staatssekretariat für Migration (SEM) vergangenes Jahr in der Schweiz um Asyl. In zwei europäischen Ländern waren es noch mehr: in Deutschland (13'200) und in Schweden (11'500).
Allerdings reist nur ein Teil der eritreischen Migranten überhaupt nach Europa. Die meisten Asylsuchenden aus Eritrea leben in den Nachbarländern Sudan und Äthiopien. In beiden Ländern waren es laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR Ende Oktober 2014 je über 100'000.
Rund die Hälfte der Eritreer, die in der Schweiz ein Asylgesuch stellen, erhalten kein Asyl. Bleiben dürfen sie vorerst meist dennoch, weil eine Wegweisung als «unzumutbar» eingestuft wird. Gesicherte Informationen aus dem abgeschotteten Land gibt es allerdings nur spärlich. Bundesrätin Simonetta Somaruga bezeichnete das Land heute als «eine Diktatur, einen Willkür- und Unrechtsstaat.»
Asylgesuche von Eritreern würden gleich behandelt wie alle anderen, betont das Staatssekretariat für Migration (SEM). Der Asylsuchende muss glaubhaft machen, dass er individuell bedroht ist, wie SEM-Sprecherin Léa Wertheimer sagte. Ein Syrer beispielsweise sei nicht asylberechtigt, weil in seinem Land Krieg herrscht - sondern nur, wenn er etwa wegen seiner politischen Einstellung verfolgt wird.
Im Fall Eritrea heisst dies: Eritreer, die den Militärdienst verweigern oder desertieren, erhalten laut Wertheimer in der Schweiz nach einer individuellen Prüfung Asyl. Zwar werden Wehrdienstverweigerung und Desertion alleine nicht als Asylgrund anerkannt.