Schülerstreiks und Greta zum Trotz
Klimaskeptiker sind im Aufwind

Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer ist der Meinung, dass der Mensch nur teilweise am Klimawandel schuld ist. Das zeigt eine neue Umfrage.
Publiziert: 09.05.2019 um 09:01 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2019 um 13:28 Uhr
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An den Klimastreiks in diversen Schweizer Städten – hier in Zürich – nahmen in den vergangenen Wochen und Monaten Zehntausende teil.
Foto: Keystone
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Die Klimastreiks trieben in den vergangenen Monaten in der Schweiz Zehntausende auf die Strasse – und sorgen im Wahljahr auch politisch für mächtig Bewegung. Doch gross ist nicht nur der Aktivismus, sondern auch die Skepsis in der Schweizer Bevölkerung. Obwohl wissenschaftlich unbestritten ist, dass der Klimawandel menschengemacht ist, halten sich die Zweifel daran hartnäckig und sind in den vergangenen Jahren in der Bevölkerung gar noch grösser geworden. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts M.I.S Trend mit Sitz in Lausanne.

Zahl der Skeptiker gestiegen

Das Institut führt jedes Jahr eine gross angelegte Befragung zu einem aktuellen Themenkomplex durch – dieses Jahr ging es bei der sogenannten Sophia-Studie um Umwelt und Nachhaltigkeit. Nebst der repräsentativen Meinungsumfrage in der Bevölkerung umfasst die Studie auch eine Befragung von über 400 Meinungsführern aus Bereichen wie Wirtschaft, Politik und Kultur, was einen Vergleich zwischen den Meinungen der breiten Bevölkerung und der Elite im Land zulässt. Um wen es sich bei den befragten Meinungsführern genau handelt, macht die Studie nicht publik. 

Die Umfrage zeigt: Nur 40 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, dass der Mensch ganz oder hauptsächlich an der Klimaerwärmung schuld ist. 53 Prozent finden, dass auf den Menschen zurückzuführende Faktoren nur teilweise für den Klimawandel verantwortlich sind. Damit ist die Zahl der Klimaskeptiker im Vergleich zu 2007, als das Institut bereits einmal eine repräsentative Umfrage zu diesem Thema durchgeführt hatte, leicht gestiegen. 

Gerade umgekehrt zeigt sich der Trend unter den Meinungsführern: Heute sind 48 Prozent der Befragten überzeugt, dass der Klimawandel hauptsächlich menschengemacht ist. Das sind zehn Prozent mehr als noch vor zwölf Jahren. 

Bevölkerung ist pessimistisch

Die breite Bevölkerung ist zudem nicht nur skeptischer, sondern auch pessimistischer als die Meinungs-Elite im Land. Während 55 Prozent der Meinungsführer der Überzeugung sind, dass es noch nicht zu spät ist, um den Planeten zu retten, sind es in der Bevölkerung nur 31 Prozent.

56 Prozent der Meinungsmächtigen glauben auch, dass die Klimastreiks wirklich etwas bewirken können. Die Bevölkerung ist mit 31 Prozent Zustimmung deutlich weniger zuversichtlich.

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