Vor gut einem Jahr erhielt die SP-Politikerin Jacqueline Fehr (52) die erschütternde Diagnose: Brustkrebs. Gleichzeitig stand sie mitten im Wahlkampf um den Regierungsrats-Sitz im Kanton Zürich. «Im ersten Moment hätte ich am liebsten alles hingeworfen und meine Kandidatur zurückgezogen», sagt sie zum «Landboten».
Die Öffentlichkeit wusste bislang nichts über ihre Erkrankung. «Wäre ich damit sofort an die Öffentlichkeit getreten, wäre mein Brustkrebs zum bestimmenden Thema im Regierungsratswahlkampf geworden. Das wollte ich nicht», sagt Fehr.
Im Interview spricht sie nun das erste Mal über den Brustkrebs: «Der Schock der Diagnose war gross. Ich wurde auf einen Schlag mit meiner ganzen Verletzlichkeit konfrontiert.» Sie habe versucht, die Diagnose rational hinzunehmen, was ihr nicht so gut gelungen sei, wie sie sich das gewünscht hätte. «Ich hatte Angstzustände. Im ersten Moment ist eine Welt für mich zusammengebrochen», erzählt Fehr.
«Zum Glück früh erkannt»
Mittlerweile geht es ihr wieder gut. Nach der Operation, bei der die bösartigen Krebszellen herausgeschnitten wurden, sei es ihr sehr rasch besser gegangen. «Ich hatte Glück im Unglück, dass der Krebs schon sehr früh erkannt wurde.» So musste sie sich weder einer Bestrahlung noch einer Chemotherapie unterziehen.
Heute muss Fehr zwar noch Medikamente einnehmen und regelmässig zur Kontrolle gehen. Die neusten Nachuntersuchungen haben aber keinen Befund ergeben. Die Politikerin gilt medizinisch als vollständig gesund, wie der «Landbote» schreibt. Deshalb habe die ausgestandene Krankheit auch keinen Einfluss auf ihre Arbeit als Vorsteherin der Zürcher Direktion für Justiz und Inneres.
Fehr will Frauen Mut machen
Dass sie an die Öffentlichkeit geht, habe sie der Nationalrätin Marina Carobbio und dem Onkologen Franco Cavalli versprochen, die sie in der schweren Zeiten unterstützten. Einerseits, um die Prävention zu fördern, andererseits, um Frauen in ähnlichen Situationen Mut zu machen. (sas)