In drei Wochen beginnt für die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft die Mission Europameisterschaft in Frankreich. Mit magistraler Unterstützung: An allen drei Vorrundenspielen wird ein Bundesrat die Nati im Stadion anfeuern.
Das wegweisende und hochemotionale erste Spiel der Schweizer – gegen Albanien – verfolgt Innenminister Alain Berset (SP) vor Ort. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann fiebert im Stadion mit, wenn die Schweiz im dritten Gruppenspiel gegen Gastgeber Frankreich aufläuft. «Ich freue mich sehr darauf, die Schweizer Nati anzufeuern», sagt der Wirtschaftsminister zu BLICK.
Die Ausgangslage sei für die Schweizer Mannschaft nicht einfach, so der FDP-Bundesrat. «Aber ich drücke ihr natürlich die Daumen. Und ich bin zuversichtlich, dass sie die Gruppenphase erfolgreich meistert und die Qualifikation für den Achtelfinal schafft.»
Zum zweiten Match gegen Rumänien reist Sportminister Guy Parmelin (SVP) nach Paris.
«Erwarte Viertelfinal-Qualifikation»
Noch optimistischer ist Mario Fehr (SP). Der Zürcher Regierungspräsident ist einer der grössten Fussballfans unter den Politikern.
Er sagt zu BLICK: «Ich bin überzeugt von der Qualität unserer Nationalmannschaft. Ich erwarte eine Viertelfinalqualifikation, damit wir dann auf noch mehr hoffen können.» Vor allem aber wünsche er sich, dass die EM ein tolles, friedliches Fussballfest werde für alle Mannschaften und ihre Fans.
Unter Parlamentarier herrscht derweil (noch) wenig Euphorie. «Die parlamentarische Gruppe Sport reist nicht nach Frankreich», sagt ihr Präsident Jürg Stahl.
Fussball darf nicht die Welt regieren
Die Vorrunden-Spiele der EM finden – wie meistens – während der Sommersession statt. Das Schweizer Spiel gegen Rumänien (15. Juni, 18.00 Uhr) ist nun aber ausgerechnet an einem Mittwoch angesetzt – dann tagt das Parlament bis 19.00 Uhr. Und es gibt keinen Plan, daran etwas zu ändern.
«Ich bin ein gebranntes Kind», sagt SVP-Nationalrat Stahl. An der Heim-EM 2008 habe er mit anderen parlamentarischen Fussballfans wegen eines Spiels beantragt, den Mittag durchzuarbeiten und dafür früher aufzuhören.
«Es gab eine wüste Debatte – gewisse Politiker monierten, Fussball dürfe nicht die Welt regieren», erinnert sich Stahl – und fügt an: «Das will ich nicht mehr.»
Während die Nati also um den Einzug in die Achtelfinals kämpft, werden unsere Volksvertreter gemäss Sessions-Programm über Tätigkeiten verschiedener Delegationen streiten.
Oder die Debatte schwänzen.