Seit heute gibt es zwei neue Erkenntnisse zu den Nationalratswahlen im Kanton Zürich – und das erst noch wissenschaftlich belegt: Erstens hat Christoph Mörgeli seine Abwahl dem Streichkonzert durch die SVP-Wählerinnen und -Wähler zu verdanken.
Was man bisher vermutet hat, wird nun in einer Untersuchung durch das Statistische Amt des Kantons Zürich mit Zahlen belegt: An seiner Popularität bei den parteifremden Wählern gab es gegenüber 2011 praktische keine Abweichungen.
Dafür wurde der heute als freier Mitarbeiter der «Weltwoche» tätige und von der Uni Zürich aufgrund mangelhafter Arbeit geschasste Medizinhistoriker von jedem sechsten Wähler gestrichen, der die SVP-Liste eingeworfen hat.
Auf Deutsch: Mörgeli fiel einzig und alleine bei der eigenen Partei durch.
Rickli hatte 4000 Wähler mehr
Zweitens korrigiert das Statistische Amt des Kantons Zürich auch noch eine weitere Fehlinterpretation des Wahlabends: So ist der erstmals angetretene Roger Köppel zwar wirklich der bestgewählte Nationalrat schweizweit.
Er erreichte 178'000 Stimmen. Aber eben «nur» Stimmen (durch das Kumulieren - einen Namen doppelt aufschreiben - hat ein Wähler zwei Stimmen).
Wenn es jedoch darum geht, wer wieviele Menschen er hinter sich hat, so geht der erste Platz an die Zürcher SVP-Vertreterin Natalie Rickli.
Sie haben mit 137'000 einzelnen Wählerinnen und Wähler unterstützt. Köppel kam auf 133'000 Stimmen - also 4000 weniger.
Die Studie des Statistischen Amts des Kantons Zürich liefert aber noch einen weiteren Sieger – nämlich denjenigen der am meisten Erfolg hatte bei Wählern anderer Parteien: Am populärsten beim Panaschieren und Kummulieren durch parteifremde Wähler war SP-Vertreter Daniel Jositsch.
Dieser wurde von 4,5 Prozent der listenfremden Wählern panaschiert und von 3,6 Prozent von ihnen sogar kumuliert. In dieser Disziplin verwies er Martin Bäumle (glp; 4,3%/3.0%) und Bastien Girod (Grüne; 4.3%/3.1%) auf die Plätze. (hlm)