Yves Rossier (59) ist einer der wenigen Köpfe im diskreten diplomatischen Korps, die einer breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Als Staatssekretär im Aussendepartement war er von 2012 bis 2016 Chefunterhändler im Europa-Dossier. Seine Bilanz auf diesem Posten ist umstritten. In Erinnerung bleibt vor allem eine Interview-Äusserung: «Ja, es sind fremde Richter.» Später wurde Rossier Missionschef in Moskau.
Nun nähert sich seine Amtszeit in Russland dem Ende: Er wird 2021 weiterziehen.
Wiedergutmachung
Dieser Tage hat der Bundes rat entschieden: Nachfolgerin wird Krystyna Marty Lang. Damit leistet die Regierung ein Stück Wiedergutmachung: 2016 wurde die studierte Sinologin ziemlich unsanft ausgebootet. Die Russland-Expertin war als Missionschefin in Moskau vorgesehen. Kurzfristig gab der damalige EDA-Vorsteher Didier Burkhalter (59) seinem Zögling Rossier den Vortritt.
Marty Lang hat eine lange Diplomatenkarriere hinter sich. Derzeit ist sie als interimistische Nachfolgerin von Staatssekretärin Pascale Baeriswyl (51) gesetzt. Aussenminister Ignazio Cassis (58) schickt sie nach New York, wo sie die Schweizer Vertretung an der Uno leiten wird.
In den letzten Tagen geriet die Schweizer Vertretung in Russland in die Schlagzeilen: Einer ehemaligen russischen Botschaftsangestellten wird Betrug vorgeworfen.
Im Aussendepartement betont man, dass Rossiers Versetzung dem normalen vierjährigen Turnus entspricht. Wohin er gehen wird, sei momentan noch offen.