Foto: Manuel Geisser

Scharfmacher Andreas Glarner will Kantonalpräsident werden
«Die SVP ist ein Sanierungsfall»

Andreas Glarner will Aargauer SVP-Präsident werden. Am Tag der Wahl macht er seinem Ruf als Scharfmacher alle Ehre: «Die SVP ist ein Sanierungsfall», sagt er zu BLICK.
Publiziert: 15.01.2020 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 15.01.2020 um 11:07 Uhr
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SVP-Nationalrat Andreas Glarner stellt sich am Mittwochabend der Wahl zum SVP-Präsidenten Aargau.
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Im Ochsen in Lupfig AG wird es heute Mittwochabend hoch hergehen. Die kantonale SVP bestimmt ihren neuen Parteichef. Und für einmal dürfte die sonst eher beschaulich zugehende Wahl eines Kantonalpräsidenten für Schlagzeilen sorgen: Denn mit Nationalrat Andreas Glarner (57) stellt sich ein Enfant terrible der Partei zur Verfügung.

Was nicht überall gut ankommt. In der «Aargauer Zeitung» haben sich verschiedene Mitglieder gegen Scharfmacher Glarner ausgesprochen. So weibelt etwa Neo-Nationalrat Benjamin Giezendanner (37) für Glarners Konkurrenten Rolf Jäggi, den als gemässigt geltenden ehemaligen Gemeindeammann von Egliswil. Am schärfsten aber war die Kritik von Werner Laube (67), langjähriger Wahlkampfleiter der SVP Aargau, der Glarner «ein Imageproblem für die SVP» nannte.

An Blocher und Mörgeli anknüpfen

Das sieht Glarner naturgemäss anders. Er glaubt, dass sich der «Kuschelkurs der letzten Jahre» nicht ausgezahlt habe. «Die SVP Aargau ist wie die SVP Schweiz ein Sanierungsfall: Wir haben im Aargau jeden fünften Wähler verloren!», sagt er zu BLICK. Das sei sicher auch eine Folge des «Klimahypes», aber auch «Resultat einer Politik, die nicht mehr an den Wähler denkt, sondern an das nächste Pöschtli».

Für Glarner ist klar, wie die SVP wieder auf die Erfolgsstrasse zurückfindet: indem sie sich auf die Vergangenheit besinnt. «Erfolg hatte die SVP, als Leute wie Christoph Blocher, Christoph Mörgeli und Ueli Schlüer marschiert sind. Keine Weichspüler, sondern Leute, die etwas riskiert haben.»

Und dafür sei er die richtige Wahl: «Ich muss nichts mehr beweisen. Ich kann mir erlauben, zu sagen, was ich denke – und das werde ich auch tun.»

Glarner kündigt «Brandrede» an

Glarner ist überzeugt, dass es wieder Leute brauche, die sich zum Fenster rauslehnen und wie er «vielleicht auch einmal einen Schritt zu weit gehen». In der Tat: Glarner sorgt immer wieder mit Grenzüberschreitungen für Empörung – etwa als er im letzten Sommer die Handynummer einer Lehrerin veröffentlichte, weil diese muslimischen Schülern freigegeben hatte.

Grosse Chancen rechnet sich Glarner für den Showdown im Ochsen nicht aus. Dennoch will er alles geben – und hat bereits eine «Brandrede» angekündigt. Was dürfen die SVPler erwarten? Glarner sagt: «Ich werde den Leuten ins Gewissen reden – dass der Erfolg eben nicht von selbst kommt, sondern erkämpft werden muss.»

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