Schärfere Kontrolle, Aufspaltung und mehr Steuern
Linke wollen Fifa an die Leine legen

Über 60 internationale Sportverbände haben ihren Sitz in der Schweiz. Und sorgen dabei nicht nur für einen guten Ruf. SP und Grüne werden jetzt im Parlament aktiv.
Publiziert: 18.06.2015 um 09:49 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:48 Uhr
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Obergrenze: «Ausschluss bei sehr hohen Umsätzen»: Regula Rytz (Grüne).
Foto: Peter Mosimann
Von Nico Menzato

Der Fifa-Korruptions-Skandal brachte das Fass zum Überlaufen. Jetzt nimmt der Druck aus dem Bundeshaus auf internationale Sportverbände mit Sitz in der Schweiz zu. Heute werden SP und Grüne gleich vier saftige Vorstösse im Nationalrat einreichen. Sie liegen BLICK vor – und enthalten Forderungen nach Aufspaltung von Sportverbänden, schärferen Kontrollen, Obergrenzen bei den Umsätzen und höhere Besteuerung.

Carlo Sommaruga (SP, GE) verlangt mittels Motion ein Gesetz, das Sportverbände zwingt, ihre Tätigkeiten in gemeinnützige und gewinnorientierte Sparten zu trennen. «Sportverbände müssen in einen Unternehmensteil und einen Vereinsteil aufgesplittet werden», sagt er.

Die gewinnorientierten Sparten – bei der Fifa wäre dies etwa die Austragung von Weltmeisterschaften – müssten zwingend in eine Kapitalgesellschaft überführt werden. Die gemeinnützigen Sparten hingegen sollen weiterhin die Rechtsform des Vereins behalten dürfen. So beispielsweise die Jugendsportförderung. Der Fifa-Korruptionsskandal habe einmal mehr gezeigt, dass der Verein die falsche Rechtsform für milliardenschwere Sportverbände sei, sagt Sommaruga.

In dieselbe Richtung zielt ein Postulat von Grünen-Chefin Regula Rytz (BE). Der Bundesrat solle in einem Bericht aufzeigen, wie Sportverbände mit sehr hohen Umsätzen «aus dem Zivilrecht ausgeschlossen» und als Unternehmen im Sinne des Obligationenrechts eingestuft und besteuert werden können. Rytz will vom Bund zudem abgeklärt haben, ob die Einführung eines spezifischen Sportverbandsrechts sinnvoll sei. Dieses müsste Unterschiede zwischen ideellen und kommerziellen Tätigkeiten klar regeln.

Die Linke will der Fifa aber auch besser auf die Finger schauen. Susanne Leutenegger Oberholzer (SP, BL) verlangt ein neues Gesetz, das eine wirksame Aufsicht und Kontrolle über Sportverbände regelt – mit dem Ziel, ein einwandfreies Geschäftsgebaren und ein korruptionsfreies Verhalten zu erreichen.

Viele der rund 60 Sportverbände mit Sitz in der Schweiz seien multinationale Konzerne mit Milliardenumsätzen. Die Selbstorganisation habe bei diesen Dimensionen ihre Grenzen, heisst es in der Motion von Leutenegger Oberholzer. Für die Kontrolle und Aufsicht müsse eine neue Instanz geschaffen werden, so die Finanzpolitikerin. «Eine Art Finma für die Sportverbände!»

Letztlich sollen Fifa, Olympisches Komitee und Co. mehr an den Fiskus abdrücken. Heute bezahle die Fifa als Verein nur halb so viele Steuern, als sie als Firma müsste, kritisiert Cédric Wermuth (SP, AG). Er verlangt vom Bundesrat mittels Interpellation diverse Antworten: Über Steuerprivilegien sowohl bei Kantonen als auch bei Subunternehmen von Sportverbänden und bei Sportfunktionären.

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