Das sagt SBB-Meyer nach Gesprächen mit der Verkehrskommission
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Tür-Unfall in Baden AG:Das sagt SBB-Meyer nach Treffen mit Verkehrskommission

SBB-Chef Andreas Meyer musste vor Ständeräten antraben
«Wir können nicht in Schockstarre verfallen»

Die Sicherheit der SBB beschäftigt die Politik. SBB-Chef Andreas Meyer stand heute der ständerätlichen Verkehrskommission Red und Antwort. Die Sicherheit sei das oberste Gebot, betont Meyer. Die SBB dürften nun aber «nicht in eine Schockstarre verfallen».
Publiziert: 19.08.2019 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2019 um 16:54 Uhr
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Der tödliche SBB-Unfall hält SBB-Chef Andreas Meyer auf Trab.
Foto: Siggi Bucher
Ruedi Studer

Der tödliche Unfall eines Zugbegleiters in Baden AG hält SBB-Chef Andreas Meyer (58) auf Trab. Er stand heute der ständerätlichen Verkehrskommission für Fragen zum Unglück und zur Sicherheit bereit. Mit seinem persönlichen Erscheinen wollte Meyer ein Zeichen setzten, wie ernst er die Problematik nimmt. 

In erster Linie wollten die Ständeräte wissen, wie die SBB mit dem Unfall umgehen, womit sich die eingesetzte Taskforce beschäftigt und was konkret unternommen wird.

Abfahrtsprozess unter der Lupe

Ein Thema war dabei auch der umstrittene Abfertigungsprozess. So erteilt der Zugchef dem Lokführer die Abfahrerlaubnis, noch bevor er in den Zug eingestiegen ist. Genau hier fordert die Eisenbahner-Gewerkschaft ein Umdenken. «Dieser Ablauf muss grundlegend verändert werden», so SEV-Vizepräsident Manuel Avallone (57) im BLICK. Er verweist auf Deutschland: «Dort fährt der Lokführer erst los, wenn der Zugbegleiter drin ist – und die Türen zu.»

Die SBB nehmen den Abfahrtsprozess nun zwar genau unter die Lupe. Meyer wehrt sich aber gegen Hüst-und-Hott-Massnahmen, wie er nach der Kommissionssitzung klar machte: «In einer schwierigen und anspruchsvollen Situation muss man enorm aufpassen, dass man sich jetzt nicht verrennt. Jetzt ist ruhig Blut und warmes Herz gefordert.»

Beim Abfahrtsregime handle es sich um einen eingeübten Prozess. «Wenn Sie da schnell, schnell etwas ändern, dann wird es sogar noch unsicherer», warnte er. Wenn man den Prozess anpassen wolle, dann müsse das sorgfältig vorbereitet und eingeübt werden.

Auch das deutsche System habe Nachteile. So werde die letzte Tür erst verriegelt, wenn die Geschwindigkeit 5 Stundenkilometer erreiche. «Der deutsche Prozess ist auch nicht die goldene Lösung.» Zudem seien die Sozialpartner bei der Festlegung der Prozesse jeweils beteiligt, so Meyer.

«Nicht in Schockstarre verfallen»

Mit dem heutigen System gewinnen die SBB bei jeder Abfahrt ein paar Sekunden Zeit. Doch Meyer wehrt sich gegen den Vorwurf, dass es angesichts der Verspätungsproblematik bloss um den Zeitgewinn gehe. «Sicherheit geht vor Pünktlichkeit – in jeden Fall», betont Meyer. Das habe er auch gegenüber der Verkehrskommission klargemacht. «Die Sicherheit ist das oberste Gebot!»

Meyer war mit seinem Auftritt vor den Ständeräten jedenfalls zufrieden. Die Kommission sei sich bewusst, dass «sich nie alle Risiken ganz ausschliessen lassen und es leider immer wieder zu Unfällen kommt, wo Menschen am Werk sind».

Bei der ganzen Tragödie dürfe man aber auch nicht vergessen, dass die SBB «ein Teil der funktionierenden Schweiz» seien. Grossanlässe wie die Fête des Vignerons oder das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest seien ohne die SBB nicht möglich. Insgesamt laufe es recht gut. Für Meyer ist daher auch klar: «Wir können jetzt nicht in eine Schockstarre verfallen.»

FDP-Dittli: «Glaubwürdiger Auftritt»

In der Kommission selbst kam Meyers Auftritt offenbar gut an. «Er hat einen glaubwürdigen Auftritt absolviert», urteilt FDP-Ständerat Josef Dittli (62, UR). «Meyer hat aufgezeigt, dass die SBB das Thema ernst nehmen, Sofortmassnahmen eingeleitet haben und die ganzen Prozesse überprüfen.» Eine Fehlerquote Null werde es in einem Betrieb wie den SBB aber nie geben, so sehr man sich auch bemühe, meint Dittli. 

«Ich habe Vertrauen in Meyer. Aus meiner Sicht besteht derzeit kein politischer Handlungsbedarf», so Dittli. Er fügt aber an: «Wir werden weiterhin ein Auge auf die SBB haben – denn nun müssen den Worten auch Taten folgen.»

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