Säcklischreck Dominique de Buman findet es eine geniale Idee
Jetzt kommt das 5-Rappen-Säckli

Die Einwegsäckli im Detailhandel schaden der Umwelt und sollten deshalb verboten werden. Jetzt kommt ein neuer Vorschlag auf den Tisch: Die Säckli sollen künftig kosten.
Publiziert: 14.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:01 Uhr
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Säckli-Vielfalt: CVP-Politiker Dominique de Buman mit der 30-Rappen-Papiertüte und dem durchsichtigen Lebensmittelsäckli sowie einem weissen Raschelsäckli (linke Hand).
Foto: Tobias Anliker
Von Christoph Lenz

Sie erfreuen sich grosser Beliebtheit: die kostenlosen Einwegsäckli, die sich beim Einkaufen an der Kasse von der Rolle zupfen lassen. Doch die Tage der weissen Gratistüten sind gezählt.

Weil sie die Umwelt verschmutzen, hat das Parlament 2012 ein Einwegsäckliverbot beschlossen – nicht betroffen sind die durchsichtigen Lebensmittelsäckli.

Gut informierte Kreise wollen nun wissen, dass statt eines rigorosen Verbots eine «weiche» Umsetzung folgt. Konkret: Gratis war gestern, die Zukunft gehört dem Fünfrappen-säckli!

Wie wirksam eine solche ­Minigebühr ist, zeigt ein Blick ins Waadtland. Die dortige ­Migros Genossenschaft hat vor gut einem Jahr die Gratissäckli durch Fünfrappentüten ersetzt. Mit verblüffendem Resultat: Die Zahl der in Migros-Filialen ausgegebenen Säckchen hat um 94 Prozent abgenommen.

Pro Monat werden eine Million Säckchen gespart. Aufs Jahr hochgerechnet: eine Reduktion um 70 Tonnen Plastik. Und das allein in der Waadt.

Wie die Kundschaft reagierte? «Sehr positiv», sagt Migros-Sprecherin Christine Gaillet. «Die Kunden sehen den ökologischen Mehrwert.»

Säckli-Schreck: «Eine geniale Lösung»

Auch CVP-Nationalrat Dominique de Buman (58) schwärmt: «Eine geniale Lösung!» Er hat das Parlament 2012 überzeugt, die Einwegsäckli aus dem Verkehr zu ziehen. Das trug dem vermeintlichen Verbotsapostel de Buman viel öffentliche Schelte ein.

Dabei geht es dem Freiburger keineswegs um einen rigorosen Säcklibann. Sondern um eine «pragmatische, kundennahe, ökologische und wirtschaftsfreundliche Lösung», wie er sagt. «Eben, ein Säckliverbot à la vaudoise.»

Besonders angetan ist de Buman, Präsident von Biomasse Schweiz, von der Tatsache, dass die Fünfrappensäckli der Migros Waadt biologisch abbaubar sind: «Sie können mindestens zwei Mal verwendet werden. Zuerst beim Einkaufen – und später als Kompostiersack für Küchenabfälle.»

Zieht Leuthard nach?

Trotz de Bumans Begeisterung: Offiziell beharrt das Umweltdepartement (Uvek) von Bundesrätin Doris Leuthard noch auf ­einer harten Umsetzung des Säckli­verbots per 2016. Doch auch Branchenvertreter ziehen Fünfrappensäckli dem totalen Verbot vor. 

Die Migros strebe primär an, dass die Plastiksäckli künftig mehrmals gebraucht würden, sagt Sprecherin Christine Gaillet. «Dies ist aus ökologischer Sicht am sinnvollsten.»

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