Wenn Sabine Hediger (51) bei Arbeitsantritt die Schutzmaske überstreift, ist das für sie weder neu noch aussergewöhnlich. «Bei Ebola-Patienten brauchte es einen ganzen Schutzanzug», erinnert sich die Pflegefachfrau. Hediger gehört zur Katastrophenhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes. Sie war schon in den verschiedensten Weltregionen im Einsatz.
Vom Roten Kreuz wird Hediger meist für vierwöchige Einsätze aufgeboten. 2014 pflegte sie in Sierra Leone Ebola-Patienten, im Tschad hat sie eine Präventionskampagne gegen die Cholera-Epidemie lanciert, in Bangladesch ein Feldspital mitaufgebaut.
Ebola einfacher zum Nachverfolgen
Nun kämpft auch die Schweiz gegen die Ausbreitung einer Krankheit: das Coronavirus. Und Sabine Hediger hat immer mal wieder ein Déjà-vu – bei der Analyse der Ansteckungsketten, den Empfehlungen zum Händewaschen. «Ebola war einfacher zu bekämpfen als Corona», sagt sie. Im Gegensatz zu Corona sei bei Ebola nämlich nur ansteckend, wer Symptome habe.
In ihren Einsatzländern seien die Umstände schwieriger gewesen – mal fehle das Wasser, mal die Mittel zum Desinfizieren. «Aber irgendwie findet man immer eine Lösung», sagt Hediger. Die Schweiz mit ihrer guten Infrastruktur sei in ihrem Umgang mit der Pandemie viel komplizierter. «Man kann es auch übertreiben mit den Vorschriften», findet sie – und erzählt, wie sie ein Bild von Experten eines Spitals beobachtet hat: «Zwei Meter Abstand, Gesichtsmasken – und einer stützt sich mit den Händen am Gesicht auf!»
Dabei sei gerade da die Infektionsgefahr am grössten – denn wer Maske trägt, darf sie nicht mehr berühren. Bei den Ebola-Einsätzen hätten sie und die Freiwilligen sich deswegen immer gegenseitig beim Ausziehen der Schutzkleidung beobachtet.
Anderer Umgang mit dem Tod
Bis zu 80 Prozent der Erkrankten sterben an Ebola. Hediger kann darüber besonnen referieren. «Es gab sehr belastende Geschichten», sagt sie. Aber gerade die Schutzkleidung habe geholfen, nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich Distanz zu bewahren.
Hediger wirkt nicht nur zäh, sondern ist auch auch pragmatisch. In Sierra Leone verpasste sie sich kurzerhand selbst einen Kurzhaarschnitt, weil es in den Schutzanzügen derart heiss wurde. Sterbende zu begleiten, gehöre zu ihrem Beruf. «Der Umgang mit dem Tod ist in ärmeren Ländern ein anderer. Er wird viel mehr als ein Teil des Lebens akzeptiert.»
Sie stört sich an Vorurteilen
Hediger lobt die Kommunikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG) in der Corona-Krise. Und sie ärgert sich über die vielen selbst ernannten Epidemieexperten hierzulande. «Es wäre so einfach: Befolgt die BAG-Empfehlungen!» Nach ihren eigenen Einsätzen sei sie oft mit dem Vorurteil konfrontiert worden, dass mangelnde Bildung die Ursache dafür sei, dass sich Ebola in Afrika ausbreiten konnte.
«Das hat mich gestört. Es gibt in diesen Ländern genauso viele gebildete Menschen wie bei uns», sagt Hediger. Umso mehr erstaune sie, wie Falschinformationen auch in der Schweiz schnell die Runde machen. Etwa, wenn sie Whatsapp-Nachrichten bekomme, dass das Coronavirus mit heissem Tee bekämpft werden könne. «Wenn die Menschen Angst haben, verbreiten sich Fake-News schnell», sagt Hediger.
Wie schwierig der Kampf gegen Falschinformationen sein kann, hat Hediger 2019 in der Demokratischen Republik Kongo erlebt. Wie es auch in der Schweiz wegen der Corona-Pandemie geschehen ist, untersagte die kongolesische Regierung alle Veranstaltungen – im Osten auch die Teilnahme an der damaligen Präsidentschaftswahl. «Viele haben geglaubt, Ebola sei von der Regierung erfunden, um die Menschen von der Wahl abzuhalten.»
Hier ist die Einsamkeit ein Problem
Hauptberuflich arbeitet Hediger im Kurhaus Seematt im Kanton Luzern und hilft zusätzlich in einem Altersheim aus. Die Herausforderungen sind hier ganz andere. Das Beschützen der Risikogruppe ist eine grosse Herausforderung für alle Pflegenden. Die Lage der älteren Menschen in der Schweiz empfindet sie als schwierig. «Sie sind einsam, der digitale Kontakt ist eben nicht dasselbe. Toll ist die grosse Solidarität, die jetzt viele Mitmenschen an den Tag legen.»
Und der Kongo? Seit Anfang März gilt Ebola als besiegt. Nun droht mit dem Coronavirus bereits die nächste Epidemie. Hediger ist mit den früheren Kollegen in Kontakt geblieben. Es sei viel Kampfgeist da. «Sie schreiben mir: Wir haben Ebola besiegt – wir schaffen auch das.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch