Zehn Jahre lang war Martin Bäumle (52) Präsident der Grünliberalen. In der Politik ist das eine halbe Ewigkeit. Damit ist der Zürcher Nationalrat der dienstälteste Parteichef der Schweiz. Bei seiner Wahl war Christoph Blocher (76) noch Bundesrat, und Hans-Jürg Fehr (68) hiess sein Gegenspieler bei der SP, Ueli Maurer präsidierte die SVP.
Bäumle ist die GLP, die GLP ist Bäumle. Was in seinen ersten Amtsjahren definitiv stimmte, hat bis heute seine Richtigkeit. Die meisten politisch interessierten Zeitgenossen verbinden die GLP mit seiner Person.
Nach der Abspaltung ging es aufwärts
Am Anfang stand ein Streit. Bäumle verliess die Zürcher Grünen 2004 – weil die Partei nicht ihn, sondern den heutigen Nationalrat Balthasar Glättli (45) zum Präsidenten kürte. Nach der Abspaltung ging es nur in eine Richtung – aufwärts. Die GLP gewann Wahlen, erreichte 2011 im Bundeshaus Fraktionsstärke.
Auch auf Kosten der Grünen erstarkte die GLP. Mit ihrem Mix aus Ökologie und liberaler Wirtschaftspolitik entsprach sie ganz dem Zeitgeist.
Ein Trend, der 2015 sein Ende nahm: Erst wurde die Volksinitiative der Grünliberalen «Energie- statt Mehrwertsteuer» mit 92 Prozent abgelehnt, kurz darauf sackte die GLP bei den Wahlen 2015 ab.
2014 hatte er einen Herzinfarkt
Auch persönlich zahlte Bäumle Tribut für sein Engagement: Im März 2014 erlitt er einen Herzinfarkt. Bäumle begann, regelmässig Sport zu treiben und speckte ab. Bis heute wirkt er nachdenklich, wenn er über diese schwere Zeit berichtet.
«Trotz des Infarkts war ich damals nicht bereit, die Parteileitung abzugeben. Mir schien es zu früh, die Partei wäre noch nicht ohne mich ausgekommen.» Das sei heute anders, sagt Bäumle und fügt an: «Dass ich jetzt mehr Zeit für mein Privatleben und meine Frau Yuliya habe, versüsst mir diesen Abschied.»