Rückkehr aus Syrien
Schweiz holt Töchter von IS-Anhängerin zurück

Vor fünf Jahren verschleppte eine IS-Anhängerin ihre beiden Töchter nach Syrien. Nun sind die Mädchen auf dem Weg zurück in die Schweiz.
Publiziert: 06.12.2021 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2021 um 22:40 Uhr
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In solchen Lagern in Syrien wuchsen die entführten Schweizer Mädchen auf.
Pascal Scheiber und Ladina Triaca

Es ist ein glückliches Ende für die beiden Schweizer Mädchen Emma* (15) und Amme* (8) aus Genf. Vor fünf Jahren entführte sie ihre Mutter, eine Anhängerin des Islamischen Staates (IS), nach Syrien. Sie wuchsen auf zwischen Krieg und Lagern. Nun befinden sie sich auf dem Rückweg in die Schweiz.

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Wie das Aussendepartement (EDA) am Montagabend mitteilte, sind die beiden Kinder aus dem Flüchlingslager Roj in Syrien über den Irak ausgereist. Das Lager, in dem die Mädchen in den letzten Jahren lebten, wird von kurdischen Milizen kontrolliert. Diese stellten sich lange auf den Standpunkt, dass die Herkunftsländer sowohl ihre ausgewanderten IS-Anhänger wie auch deren Kinder zurücknehmen sollten.

Schweiz will nur die Kinder

Der Bundesrat indes betonte früh, dass die Schweiz keine erwachsenen IS-Anhänger aus Syrien zurückholen werde. Bei Kindern wolle man von Fall zu Fall entscheiden – so auch bei den beiden Genfer Mädchen. Nun ist es den Schweizer Diplomaten offenbar gelungen, die kurdischen Milizen von einer alleinigen Aufnahme der Kinder zu überzeugen.

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, habe die Schweiz geschickt dafür gesorgt, dass Corona-Impfstoffe in die von den Kurden kontrollierten Gebiete in Syrien geliefert worden seien. Zudem habe das EDA der kurdischen Selbstverwaltung in Nordsyrien erlaubt, ein Verbindungsbüro in Genf einzurichten.

Mutter offenbar einverstanden

Auch die Mutter der beiden Mädchen hatte sich laut Recherchen des Schweizer Fernsehens (SRF) wiederholt dagegen gewehrt, ihre Kinder alleine in die Schweiz reisen zu lassen. Doch offenbar konnte auch sie umgestimmt werden. Die Schweizer Behörden schreiben in ihrer Mitteilung, die Rückführung sei mit Zustimmung der Mutter und deren Anwältin erfolgt.

Die Frau selber muss allerdings im Lager in Roj in Syrien bleiben. Ihr wurde die Schweizer Staatsbürgerschaft entzogen. Seit 2020 ist sie nur noch Französin.

Väter freuen sich

Ein grosse Freude ist die Rückholaktion für die beiden Väter. Sie kämpfen seit Jahren dafür, die Mädchen wieder bei sich in der Genferseeregion zu haben. Nun können sie sie bald in die Arme schliessen.

*Namen geändert

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