Nun hat der Bundesrat entschieden, wer den abtretenden Armeechef André Blattmann ersetzen wird und die nächsten vier Jahre die Armee führt. Die Wahl fiel wenig überraschend auf den Westschweizer Philippe Rebord. Erst im April hatte Verteidigungsminister Guy Parmelin Rebord zum stellvertretenden Armeechef ernannt. Mit Rebords Ernennung zum Armeechef wird die Leitung nun offiziell.
Vier Personen seien zur Auswahl gestanden, sagte Parmelin in der Pressekonferenz, zwei Deutschschweizer und zwei Romands. Rebord habe sich durchgesetzt, weil er dem Anforderungsprofil der Findungskommission perfekt entsprochen habe. Ausserdem geniesse er viel Respekt in der Armee. «Ich freue mich, mit ihm zusammenzuarbeiten und wünsche ihm viel Erfolg und Kraft.»
Rebord selbst, welcher sein Amt am 1. Januar 2017 offiziell antreten wird, gab an, dass er von allen Nebenämtern zurücktreten wird, um sich ganz seiner neuen Aufgabe widmen zu können. Hintergrund dieser Aussage war eine Recherche des Blick, welche Nebenbeschäftigungen der Topbeamte - auch jene von Rebord als Präsident des Vereins Athletissima - publik machte.
Nicht zur Freude der Deutschschweiz
Der 59-jährige Berufsmilitär und Divisionär führt die höhere Kaderausbildung in Luzern. Zuvor war Rebord, der Wandern und Lesen zu seinen Hobbys zählt, Kommandant eines Infanterieregiments und Oberst im Generalstab.
Rebords Ernennung wird nicht nur Unterstützer finden. Noch vor wenigen Wochen kritisierten Deutschschweizer Politiker aller politischen Lager, dass VBS-Chef Parmelin Spitzenpositionen nur mit Romands belege.
Die neue Generalsekretärin, der militärische Berater, Rebords Ernennung zum Stellvertretenden Armeechef und nun seine Ernennung zum Chef der Armee unterstreichen diese «Romandiesierung» der Armee.
Tarnkurs auf Französisch
«Herr Parmelin muss Acht geben, dass er die Deutschschweiz nicht vernachlässigt», sagte SVP-Parteifreund Alex Kurprecht damals und CVP-ler Jakob Büchler sorgt sich gar, dass in der Armee bald nur noch Französisch gesprochen wird.
Parmelin selbst sagte in der Pressekonferenz, dass die Kompetenz vor der Sprache läge. Unterstützung bekam er ausserdem aus Genf. Als «lächerlich» bezeichnete SP-Nationalrat Carlo Sommaruga diese Ängste. «Wenn sich die Vertreter der Deutschschweizer Mehrheit nun plötzlich als Minderheit tarnen wollen, müssten sie vielleicht zuerst einmal einen Tarnkurs der Armee besuchen.» Jetzt ist klar: Der Tarnkurs wird auf Französisch durchgeführt. (shu)