Roger de Weck zur RTVG-Ohrfeige
«Mit meiner Person hat das nichts zu tun!»

SRG-Generaldirektor Roger de Weck zeigt sich offen für die Service-public-Debatte. Wo die SRG abspecken soll, mag er aber noch nicht beantworten.
Publiziert: 14.06.2015 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 15:47 Uhr
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Interview: Ruedi Studer

Herr de Weck, der Abstimmungs-Krimi ist zur Ihren Gunsten ausgefallen. Sie können aufatmen!
Roger de Weck:
Ich freue mich. Der Entscheid ist ein Schritt in die Gegenwart. Wir haben jetzt ein Gebührensystem auf der Höhe des digitalen Zeitalters. Jetzt allerdings geht es darum, über die Zukunft zu debattieren. Wie ist künftig der Service public der SRG und von 34 privaten Sendern zu gestalten?

Nur 3696 Stimmen machen den Unterschied. Da knappe Ja ist eigentlich eine Ohrfeige für die SRG – oder wie interpretieren Sie das Resultat?
Wenn man Ihrer Logik folgen würde, müsste man sagen, in der Romandie war es ein Plebiszit für die SRG, in der Deutschschweiz nicht. Das ist nicht meine Logik.

Sondern?
In den vergangenen Wochen habe ich viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt, die sich vor allem für das Gebührensystem interessierten – seine Stärken und Schwächen. Denn es gibt ja kein einziges perfektes System.

Die Botschaft ist doch aber klar: Die SRG muss abspecken!
Sie zäumen die Debatte von hinten auf. Erst ist sie zu führen, dann werden Schlussfolgerungen daraus gezogen. Dieser Debatte wird sich die SRG offen und konstruktiv stellen.

Wo sind Sie bereit zum Verzicht? Sie haben doch sicher Ideen!
In jedem Medienhaus muss sich die Führung immer wieder fragen, welches Angebot stimmt noch im Umbruch der Medien? Welches Angebot braucht es morgen, um Erfolg zu haben und das breite Publikum zu erreichen? Die SRG ist wie Ringier ständig dabei, sich selbst in Frage zu stellen.

Eine Antwort auf diese Fragen gibt es aber noch nicht?
Sie möchten erst die Antwort und dann die Debatte. Ich schlage vor, erst wird die Debatte geführt, die Antworten bringen wird. Abgesehen davon ist die SRG Auftragnehmerin und nicht Auftraggeberin! Ihr künftiger Leistungsauftrag wird das Ergebnis einer politischen Debatte sein. Allerdings muss diese Debatte unserer Bundesverfassung Rechnung tragen, die klar die Autonomie von Radio und Fernsehen in der Programmgestaltung festhält.

Die RTVG-Gegner wollen die Empfangsgebühren deutlich gesenkt haben. Von 200 Franken ist gar die Rede. Wie weit sehen Sie Spielraum nach unten? Wo ist die Schmerzgrenze?
Diese Frage geht an den Bundesrat und nicht an die SRG. Im alten wie auch im neuen System ist er es, der die Höhe der Gebühren festlegt. 2018/2019 werden sie von heute 451 auf unter 400 Franken sinken. Dazu hat sich der Bundesrat verpflichtet!

Was bedeutet das knappe Ja für Sie als SRG-Generaldirektor? Sind Sie der richtige Mann für die zukünftige Debatte?
Das Volk hat ein veraltetes durch ein zeitgemässes Gebührensystem ersetzt. Mit meiner Person hat das nichts zu tun.

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