Robert Martullo-Blocher verkracht sich mit der Zürcher Kirche
Er zahlt sein Geld jetzt an Bischof Huonder

Robert Martullo-Blocher, der Ehemann von Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher, ist per sofort aus der katholischen Kirchenpflege zurückgetreten und zahlt seine Kirchensteuer nun direkt in die Kasse des konservativen Bischofs von Chur, Vitus Huonder.
Publiziert: 25.01.2018 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:35 Uhr
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Roberto Martullo-Blocher, der Gatte von Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martullo-Blocher, überweist seine Kirchensteuer künftig nach Chur.
Foto: Goran Basic

Was hat ihn nur derart erbost? Roberto Martullo-Blocher (55) sorgt an der Zürcher Goldküste für Erstaunen unter den Katholiken. Der Ehemann von Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher (48) ist per sofort aus der katholischen Kirchenpflege ausgetreten. Über den Grund schweigt sich der Schwiegersohn von SVP-Übervater Christoph Blocher (77) gegenüber der «NZZ» aus.

Seine Kirchensteuer entrichtet Martullo-Blocher nun direkt – wie auch die Zürcher SVP-Kollegin Natalie Rickli (41) – an das Bistum Chur. Somit umgeht der Zürcher «seine» Kirchgemeinde und schickt sein Geld an den umstrittenen und äusserst konservativen Churer Bischof Vitus Huonder (75). Konkret überwiesen wird es an einen Solidaritätsfonds der Diözese Chur.

Dieser Fonds, eine privatrechtliche kirchliche Stiftung, wurde 2009 extra für solche Fälle eröffnet. Er ist für Gläubige gedacht, die aus staatskirchenrechtlichen Organisationen ausgetreten sind, aber dennoch Mitglied der römisch-katholischen Weltkirche bleiben wollen. 

Ende 2016 waren in der Kasse laut «NZZ» knapp 100’000 Franken.

Laut Giuseppe Gracia, dem Kommunikationsbeauftragten des Bistums Chur und BLICK-Kolumnist, ­befanden sich Ende 2016 knapp 100'000 Franken im Fonds. Finanziert würden daraus unter anderem die Arbeit des Weihbischofs Marian Eleganti «mit jungen Christen und Familien» sowie das «Infoblatt» des Bistums Chur.

Das Kapitel um Martullo-Blochers Krach mit seiner kantonalen Körperschaft reiht sich in einen schon lange schwelenden Streit zwischen dem Bistum Chur und den Zürcher Katholiken ein. Die Differenzen begannen in der Ära von Bischof Wolfgang Haas. 1991 stellten die churkritischen Bistumskantone ihre Zahlungen ein und kündigten an, ein eigenes Bistum zu gründen.

Schwiegerpapi Blocher spendete einst 1,6 Millionen für Churer Kathedrale

Dieser Traum platzte, dafür unterhält die ­Zürcher Landeskirche bis heute einen Fonds, mit dem eine Diözese Zürich finanziert werden soll. Pikant: Vitus Huonder erhob erst kürzlich «moralischen Anspruch» auf das Geld. Einen Zweck dafür hat er auch schon: Ein Drittel des Geldes will er für die Renovation seines Schlosses verwenden und 200'000 Franken den Abtreibungsgegnern der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind zukommen lassen.

Übrigens: Mit Martullo-Blochers Schwiegerpapa, Sohn eines reformierten Pfarrers, pflegt Vitus Huonder ein deutlich unverkrampfteres Verhältnis. Er trat vergangenes Jahr gemeinsam mit Vitus Huonder an einer Bruder-Klaus-Gedenkfeier auf. Und 2006 ­stiftete Blochers Ems-Chemie 1,6 Millionen Franken für eine neue ­Orgel in der Churer Kathedrale. (vfc)

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