Die jungen Männer auf dem Bahnperron, die Mützen tief in die ernsten Gesichter gezogen, tragen alle prall gefüllte Reisetaschen. «Schuhe, Turnzeug, Unterwäsche, Ladekabel – that's it», verrät einer den Inhalt – und seine Stimmung den Rest. Reiseziel ist die Rekrutenschule. Eine Freundin gibt ihrem Liebsten am Bahnhof Sursee LU noch einen Kuss und mahnt: «Stirb nicht zu oft!» Alle grinsen.
Etwas aufgeräumter ist die Stimmung Stunden später am Eingang der Fliegerkaserne in Payerne VD. Erste Sprüche fallen. Gelächter. 18- bis 20-jährige neugierige Rekruten harren, was da kommt. In der Reihe steht auch Rekrut Robert Lüssi (62). Er fällt auf: gesetztes Alter, aber ebenfalls schwer bepackt mit Taschen. Lächeln im Gesicht, trotz Marschbefehl und Pass in der Hand. Der frühere Vizedirektor der Zollverwaltung und Oberst ist gerade dabei, freiwillig eine Rekrutenschule anzutreten!
Er ist der Erste – und eine Ausnahme
Nach der eigenen RS im Sommer 1976 hat der Berner den Unteroffizier, den Fourier, den Leutnant und den Hauptmann abverdient. Jetzt legt er als Frühpensionierter mit rund 1500 Diensttagen eine weitere RS obendrauf. Zumindest rund siebeneinhalb der 18 Wochen will er nochmals absolvieren.
Lüssi ist der Erste, der aus eigenen Stücken eine RS absolviert. «Aber nicht jeder Rentner kann freiwillig wieder in die RS», stellt Schulkommandant Simone Rossi (48) klar, der Lüssi nun am Empfang begrüsst. Man kennt sich. Mehrere Gespräche gingen diesem «Experiment» voraus, wie Oberst Rossi erzählt.
«Wir schonen ihn nicht»
Lüssi hat der Armee nämlich ein besonderes Angebot gemacht: «Ich möchte in einem Feldversuch feststellen, was sich in 40 Jahren bei der Organisation, der Führung, Ausbildung, aber auch am Material und der Infrastruktur verändert hat.» Er will ein Tagebuch führen und seine Eindrücke später für die Armee auswerten.
Dazu hat Lüssi eine Sondergenehmigung von Bundesrat Guy Parmelin (59) im Sack, dem vormaligen Verteidigungsminister. Ein Vertrag mit Korpskommandant Aldo Schellenberg (60) legt zudem fest, dass er keinen Sold erhält und keinen Anspruch auf Erwerbsersatzgabe und Versicherung hat. Lüssi wird die RS als normaler Fliegersoldat ohne Vorrechte absolvieren. Zusammen mit rund 470 Kollegen – darunter neun Frauen. «Wir schonen ihn nicht», kündigt Rossi an.
Drei Monate Fitnesscenter machten ihn fit
Rekrut Lüssi ist durch einen Artikel im SonntagsBlick 2017 auf die Idee einer fünften RS gekommen. Genauer gesagt seine Frau: «Als ich damals schwärmte, die machen aber tolle Sachen heute, meinte sie, dann soll ich doch nochmals gehen!»
Der Gedanke liess Lüssi nicht mehr los. Obwohl: Langweilig ist ihm eigentlich nie! Er arbeitet als Personalberater, Coach oder als Milizrichter am Regionalgericht Burgdorf BE. Lüssi ist auch nicht besonders sportlich: Dreimal wöchentlich suchte er deshalb in den letzten drei Monate ein Fitnesscenter auf. «Für ein Abzeichen am Rekrutierungstag wie vor 40 Jahren hat es nicht mehr gereicht, aber ich bin diensttauglich.»
So sitzt Lüssi nun am Boden in einer Halle, mitten unter den Kollegen seines Zuges, die seine Enkel sein könnten. «Vor 40 Jahren standen wir erst lange draussen an der Hitze», erinnert er sich beim Ausfüllen der Personalpapiere – mit Schweissperlen auf der Stirn.
Seine jungen Kollegen rundum sind mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen beschäftigt. Auf die Frage, was sie von ihrem freiwilligen Kollegen halten, antwortet ein Rekrut trocken: «Wie soll ich das wissen? Ich bin zum ersten Mal hier!»
Die Feldpost lebt: Ob ein Fresspäckli vom Grosi, ein Liebesbrief vom Schatz oder ein Wäschesack fürs Mami zu Hause – die Feldpost erfreue sich auch im digitalen Zeitalter noch grosser Beliebtheit, schreibt die Post anlässlich des Starts der Rekrutenschule (RS) am 14. Januar 2019.
Laut dem Verteidigungsdepartement, kurz VBS, rückten gestern rund 11'200 Rekruten, darunter 120 Frauen, in der RS ein.
Die Schweizerische Post befördert private Briefe und Pakete bis zu einem Gewicht von fünf Kilogramm an Armeeangehörige kostenlos. Dieser Feldpostdienst wird noch immer rege genutzt, wie die Zahlen zeigen: Allein 2017 hat der gelbe Riese rund 1,3 Millionen Feldpostbriefe und 220'000 -pakete zugestellt.
Seit 1999 versorge die Post auch die etwa 200 Frauen und Männer mit Feldpost, die in der Swisscoy im Kosovo im Einsatz stehen. Sondereinsätze leistet die Feldpost auch regelmässig am World Economic Forum in Davos.
In diesem Jahr kann sich die Post übers 130-jährige Bestehen der Feldpost freuen.
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