Die letzte Ruhe kann teuer werden. In Bern müssen Angehörige für eine Bestattung ihres Liebsten im Sarg rund 3700 Franken hinblättern, in Appenzell werden 2800 Franken fällig.
Der Preisüberwacher des Bundes, Stefan Meierhans (54), hält diese Preise für völlig überrissen. In einer neuen Untersuchung hat er die Friedhofsgebühren in den Kantonshauptstädten unter die Lupe genommen und stellt fest: Die Unterschiede sind riesig – und nicht nachvollziehbar.
Während eine Bernerin mehr als die Hälfte eines mittleren Monatslohns für eine Sarg-Bestattung ausgeben muss, zahlt man dafür in über der Hälfte der Kantone gar nichts (siehe Tabelle unten). Auch bei Urnen-Beisetzungen gehören Appenzell und Bern zu den mit Abstand teuersten Orten. Wer hingegen wünscht, in einem Gemeinschaftsgrab bestattet zu werden, muss in Solothurn am tiefsten in die Tasche greifen. Knapp 900 Franken kostet eine anonyme Urne dort, noch teurer wirds, wenn am Gemeinschaftsgrab der Name stehen soll.
Mehr als 300 Franken sind zu viel
Nicht alle Kantonshauptstädte halten sich demnach ans Kostendeckungsprinzip, so das Fazit des Preisüberwachers – also nicht mehr verlangen, als sie die Bestattungen auch wirklich kosten. Aus seiner Sicht sind mehr als 300 Franken für eine Bestattung im Sarg – im Reihengrab für Einheimische – nicht gerechtfertigt. Bei einer Urnen-Bestattung legt er das Maximum bei 200 Franken fest, bei einer anonymen Bestattung im Gemeinschaftsgrab bei 100 Franken.
Mehr zum Preisüberwacher
Einverstanden ist er, dass die Preise für Auswärtige deutlich höher liegen dürfen als für Einwohnerinnen und Einwohner. Mehr als 2000 Franken für ein Reihengrab im Sarg hält er aber nicht für gerechtfertigt.
Bei den Maximalpreisen handelt es sich um Empfehlungen. Der Preisüberwacher kann Gemeinden nicht vorschreiben, die Gebühren zu senken. Sie aber ermahnen. (lha)
Kantonshauptstadt | Reihengrab Sarg für Einheimische (in Franken, auf 100 Fr. gerundet) | Reihengrab Urne für Einheimische | Gemeinschaftsgrab anonym für Einheimische |
Aarau | 0 | 0 | 0 |
Altdorf | 800 | 200 | 200 |
Appenzell | 2800 | 2800 | gibt es nicht |
Basel | 0 | 0 | 0 |
Bellinzona | 500 | 500 | 0 |
Bern | 3700 | 2500 | 300 |
Chur | 0 | 0 | 0 |
Delémont | 500 | 300 | 300 |
Frauenfeld | 0 | 0 | 0 |
Freiburg | 0 | 0 | 0 |
Genf | 0 | 0 | 0 |
Glarus | 500 | 400 | 600 |
Herisau | 800 | 400 | 0 |
Lausanne | 0 | 0 | 0 |
Liestal | 100 | 100 | 0 |
Luzern | 0 | 0 | 400 |
Neuenburg | 0 | 0 | 0 |
Sarnen | 0 | 0 | 500 |
Schaffhausen | 0 | 0 | 0 |
Schwyz | 300 | 300 | 800 |
Sion | 0 | 0 | 0 |
Solothurn | 1700 | 900 | 900 |
St. Gallen | 0 | 0 | 0 |
Stans | 700 | 300 | 400 |
Zug | 0 | 0 | 0 |
Zürich | 0 | 0 | 0 |