Rettungsflüge sollen auch bei Nacht und Nebel möglich sein
Breite Allianz für die Rega

Jährlich können Hunderte Einsätze nicht geflogen werden. Vertreter der vier grössten Parteien wollen das ändern. Sie nehmen den Bund in die Pflicht.
Publiziert: 28.09.2019 um 23:08 Uhr
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Aebischer, Candinas, Burkart und Amstutz (v. l.) am Donnerstag in Belp BE.
Foto: Sandra Blaser
Simon Marti

Bei schlechtem Wetter müssen die Helikopter der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega in manchen Regionen der Schweiz am Boden bleiben – egal, wie dringend ihr Einsatz ist.

Denn das sogenannte Low Flight Network (LFN), eine Art Autobahn für den Luftverkehr, welches etwa Spitäler und Flugplätze miteinander verbindet, deckt bei weitem nicht das ganze Land ab. So ist das LFN zum Beispiel auf der Nord-Süd-Route über den Gotthard nur tagsüber zugelassen, nicht aber bei Nacht.

Vorstoss, um Finanzierung zu gewährleisten

Die Rega schätzt, dass sie deshalb jährlich etwa 600 Flüge nicht durchführen kann. Nun wird das Parlament aktiv: In seltener Eintracht haben Nationalräte aller vier Bundesratspar­teien am Freitag einen gleichlautenden Vorstoss eingereicht: Thierry Burkart (44, FDP), Adrian Amstutz (65, SVP), Martin Candinas (39, CVP) und Matthias Aebischer (51, SP) verlangen vom Bundesrat, das LFN fertigzustellen und die Finanzierung zu gewährleisten.

Heli-Strasse

Um auch bei schlechtem Wetter Rettungsflüge durchzuführen, haben Rega, Luftwaffe, das Bundesamt für Zivilluftfahrt und Skyguide das System des Low Flight Network ins Leben gerufen. Auf genau definierten Routen erlaubt dieses die Navigation unter anderem mit Hilfe von Satelliten und Bordinstrumenten.

Um auch bei schlechtem Wetter Rettungsflüge durchzuführen, haben Rega, Luftwaffe, das Bundesamt für Zivilluftfahrt und Skyguide das System des Low Flight Network ins Leben gerufen. Auf genau definierten Routen erlaubt dieses die Navigation unter anderem mit Hilfe von Satelliten und Bordinstrumenten.

Der freisinnige Burkart kritisiert, dass die Vergangenheit «leider» gezeigt habe, dass «die Verantwortung für den Ausbau des Netzes hin- und hergeschoben wird: zwischen Kantonen und Bund, zwischen den Departementen». Nun sei es «am Bund, diese wichtige Aufgabe anzupacken». Der finanzielle Aufwand ist überschaubar. Die Rega schätzt die Investition auf 15 Millionen und die jährlichen Betriebskosten auf etwa drei Millionen Franken.

Muss erst jemand sterben?

«Der Betrag, der zum Ausbau und Betrieb des Netzes aufgewendet würde, steht in keinem Verhältnis zum Nutzen», betont der abtretende Nationalrat Amstutz, der im Stiftungsrat der Rega sitzt. «Muss erst ein Mensch ums Leben kommen?», fragt er. «Ein Mensch, der ohne die Verschleppung durch Politik und Verwaltung auch bei Schlechtwetter hätte gerettet werden können?»

Die Rega begrüsst das ­Engagement der Parlamentarier. «Damit wir künftig noch mehr Menschen in Not helfen können, verfolgt die Rega seit Jahren ihre Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung», sagt CEO Ernst Kohler (56).

Der Ausbau des Netzes sei gerade für die Bewohner der Randregionen wichtig, «die in Zukunft – falls medizinisch notwendig – auch bei widrigen Wetterverhältnissen in die Zentrumsspitäler geflogen werden können», betont er.

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