Rekord trotz Ja zur Zuwanderungs-Initiative
Leben erstmals 2 Mio Ausländer in der Schweiz?

Die ständige ausländische Wohnbevölkerung nimmt weiterhin stark zu. Dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative vor zwei Jahren zum Trotz. Noch liegen die offiziellen Zahlen nicht vor, doch per Ende 2015 dürfte die Schweiz erstmals über zwei Millionen Ausländer zählen.
Publiziert: 11.01.2016 um 21:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:50 Uhr
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Unter dem Strich wanderten letztes Jahr um die 75'000 Personen in die Schweiz ein, so die Erwartung von Christoph Blocher.
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY
Von Ruedi Studer

Fast zwei Jahre ist es her, seit das Stimmvolk der Masseneinwanderungsinitiative der SVP knapp zustimmte. Der 8. Februar 2014 war ein Fanal – ein klares Signal für weniger Zuwanderung. Eigentlich.

Nur, die Zuwanderung blieb auch im letzten Jahr hoch. Zum Ärger von SVP-Doyen Christoph Blocher. «Anfang Jahr hiess es, jetzt, wo es der Wirtschaft schlechter gehe, würde die Zuwanderung zurückgehen», sagt der alt Bundesrat im BLICK-Interview. «Trotz schlechterer Situation kamen 2015 wieder 75'000 neue Zuwanderer, dazu eine erschreckende Zunahme der Arbeitslosigkeit von 3,4 auf 3,7 Prozent.»

69'000 per Ende November

75'000 neue Zuwanderer? Offiziell wird diese Zahl noch nicht bestätigt. «Die Zahlen erwarten wir ab der zweiten Monatshälfte», sagt Mediensprecherin Léa Wertheimer vom Staatssekretariat für Migration. Die Aussage Blochers könne sie daher nicht kommentieren.

Allerdings, als ehemaliger Justizminister hat Blocher noch immer Kontakte in sein früheres Departement. Gross daneben liegen dürfte er jedenfalls nicht. Per Ende November 2015 betrug der Wanderungssaldo bei der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung offiziell nämlich genau 69'191 Personen – bis Ende Jahr dürfte er also tatsächlich bei etwa 75'000 liegen.

Die ständige ausländische Bevölkerung zählte Ende November insgesamt 1'996'620 Personen. Mit dem Anstieg im Dezember dürfte die Zahl per Ende Jahr wohl erstmals über zwei Millionen liegen!

2008 waren es über 100'000

Immerhin, ein bisschen trösten kann sich Blocher damit, dass der Wanderungssaldo auch schon deutlich höher lag: 2008 nämlich mit über 100'000 Personen. Und im Jahr 2014 waren es mit knapp 79'000 Personen auch etwas mehr als wohl nun im vergangenen Jahr.

Dass die Zahlen allerdings weiterhin auf relativ hohem Niveau verharren, kommentiert Blocher trotzdem so: «Nichts passiert. Man tut nichts.»

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