Der Rücktritt von Toni Brunner kommt für viele überraschend. Von wenigen Wochen sagte der SVP-Chef noch, er wolle auch die nächsten Jahre Parteipräsident bleiben. Nun hat er seine Meinung offenbar geändert – und Parteikollegen zeigen viel Verständnis für den Schritt.
SVP-Nationalrat Peter Keller kann seinen Entscheid gut nachvollziehen. «Das Amt ist ein Knochenjob», sagt er – vor allem, wenn man es so gelebt habe wie Brunner. Es sei klar, dass er jetzt beruflich und vielleicht auch privat die Prioritäten setze.
Brunner habe eine grosse Gabe. «Er ist der Umarmer», sagt Keller. «Toni liebt die Menschen und die Menschen lieben ihn.» Das sei phänomenal, findet der Nidwaldner.
Den designierten Nachfolger Albert Rösti erachtet Keller als sehr guten Kandidaten. Er sei sehr dossierfest und habe den Job als Wahlkampfleiter hervorragend gemacht.
Linke spötteln
Am anderen Ende des politischen Spektrums sorgt die Überraschungs-Meldung der SVP derweil für Verstimmung. SP-Nationalrat Cédric Wermuth stösst sauer auf, dass die Parteileitung bereits einen Favoriten für Brunners Nachfolge erkoren hat. «Die grossen Demokraten wissen am Tag des Rücktritts ihres Präsidenten schon, wer Nachfolger wird...», spöttelt der Aargauer.
Auch Nationalratskollege Roger Nordmann kann sich diesbezüglich einen Kommentar nicht verkneifen. «In demokratischen Parteien wird der Präsident in einem offenen demokratischen Prozess gewählt. Bei SVP im sehr kleinen Kreis. Erhellend», schreibt er. (jow/lha)