Das erste Statement aus Europa zum Ausgang des Referendums des griechischen Volkes kam von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Juncker blieb grundsätzlich: «Ich akzeptiere jedes demokratische Referendumsergebnis.»
Das Referendums-Nein freute hingegen Marine Le Pen, die Chefin des Front National in Frankreich. «Eine schöne Lehrstunde in Demokratie», twitterte sie. «Das Volk ist zurück!»
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel blieb zurückhaltend, liess am Sonntagabend über ihren Pressesprecher Steffen Seibert ausrichten, dass es für eine Stellungnahme zu früh sei. Seibert twitterte: «Kanzlerin Merkel trifft morgen in Paris Präsident Hollande, um Situation nach griechischem Referendum zu bewerten.»
Fabian Molina, Präsident der Juso Schweiz, twitterte: «Das griechische Volk schickt Bevormundung und Austerität (strenge Sparpolitik – Red.) bachab. Schluss mit der Hetze! Für ein soziales und demokratisches Europa!» Und der Grüne Josef Lang (61) feiert «einen historischen Erfolg des demokratischen Humanismus über den sozialdarwinistischen Neoliberalismus».
Der deutsche Grünen-Chef Cem Özdemir hingegen zeigte sich besorgt darüber, dass die Nein-Stimmen in ersten Umfragen überwogen. «Die Probleme des Landes werden nicht einfach verschwinden», mahnte er im deutschen TV-Sender ARD. «Man kann Griechenland nicht wegsprengen von Europa.»
Die Grünen hatten am Wochenende in einer griechischen Tageszeitung eine Anzeige geschaltet, in der sie sich von den Bürgern Griechenlands ein Ja wünschten.
Der stellvertretende Fraktionschef der deutschen CDU/CSU, Ralph Brinkhaus, sieht jetzt kaum Möglichkeiten für weitere Hilfspakete für Griechenland: «Für uns galt immer die Devise und gilt immer noch: Hilfen nur gegen Reformen. Wenn diese Reformen nicht geliefert werden von der griechischen Regierung und wenn die griechische Regierung jetzt die Rückendeckung ihres Volkes dazu hat, dann wird es tatsächlich schwierig, weitere Hilfspakete auf den Weg zu bringen.»
Das Ergebnis des Referendums ist «ein klares Signal, dass Griechenland nicht auf die Hilfe der Geldgeber angewiesen sein will», sagt der CSU-Europapolitiker Markus Ferber. «Das Land und die Regierung haben die helfende Hand ausgeschlagen.» Deshalb müsse Griechenland nun die Rettung aus eigener Kraft stemmen.