Sommaruga plädiert für Klimaschulterschluss
«Ich teile die Ungeduld der Jugendlichen»

Den Parteiwechsel von Chantal Galladé will SP-Präsident Christian Levrat «ad acta» legen, wie er an der SP-Delegiertenversammlung sagt. Bundesrätin Simonetta Sommaruga erzählte derweil, wie ihr Treffen mit den Klima-Jugendlichen gelaufen ist.
Publiziert: 02.03.2019 um 12:25 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2019 um 14:18 Uhr
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SP-Präsident Christian Levrat an der DV in Goldau SZ.
Foto: Keystone

Er sei sehr glücklich, nach einer «turbulenten Woche» heute in Goldau versammelt zu sein, um «gemeinsam Bilanz zu ziehen», sagte Levrat zu Beginn seiner Rede. Er werde aber nicht über den Parteiwechsel von Chantal Galladé und die Kaskade von Medienkommentaren sprechen.

«Da wir weder Form, Timing noch den Inhalt dieser Geschichte zu ändern vermögen, können wir sie getrost ad acta legen», sagte Levrat. Stattdessen wolle er «einige Fragen stellen» und diese mit Ernsthaftigkeit beantworten. Und nicht zuletzt über die europapolitische Haltung der Partei sprechen.

«Können nichts an der Geschichte ändern»

Die SP verfolge seit Jahrzehnten eine kohärente und positive EU-Politik, sagte Levrat: «Ja zu Europa, Ja zum Lohnschutz.» Im Grundsatz sei sich die SP mit der FDP und wohl auch mit der CVP ja einig: «Wir wollen ein Rahmenabkommen», sagte er. Die SP werde nun aber alles daran tun, um ein Rahmenabkommen zu erhalten, welches das Lohnniveau in der Schweiz nicht gefährde.

Dafür brauche es mehr Zeit und eine seriösere Arbeit des Bundesrats. «Was dieser vorgelegt hat, ist kein fertig ausgehandelter Vertrag», kritisierte Levrat und nannte es eine «Zumutung». Man werde mit der EU Gespräche führen müssen, auch intern seien mit den Kantonen oder den Sozialpartnern wichtige Fragen zu erörtern.

Start in die Wahlschlacht

Aber die Diskussion über das Rahmenabkommen sei vor allem theoretisch. In naher Zukunft stellten sich drei für die Beziehungen zur EU ganz praktische Fragen: Zuerst die Abstimmung im nächsten Jahr über die Kündigungsinitiative der SVP aber auch die Abstimmungen über das verschärfte Waffenrecht und die AHV-Steuervorlage.

Levrat zählte in seiner Rede die Schwerpunkte des kommenden Wahlkampfs auf: Tiefere Krankenkassenprämien, Gleichstellung, Arbeit für alle und Klimaschutz. Er betonte nochmals, wie wichtig es sei, im Herbst die rechte Mehrheit von SVP und FDP im Nationalrat zu brechen. «Wir müssen die Logik in Bern kehren», sagte er. Vom Rückschritt zum Fortschritt, vom Konservativen zur Zukunft.

Sommaruga hat Klima-Streikende empfangen

Simonetta Sommaruga hat in ihrer Rede derweil für einen Klimaschulterschluss plädiert. Die Politik müsse jetzt die Weichen stellen. «Da teile ich die Ungeduld der Jugendlichen.» Sie habe einige dieser Jugendlichen diese Woche empfangen, sagte sie. «War so wie wenn die Juso zu Besuch kommt», so die SP-Bundesrätin. «Fadengrad und ziemlich ungeduldig.»

Sie wolle nicht, dass man in 40 Jahren denke, die Politik verpasste damals, im Jahr 2019, in Klimaschutzfragen grosse Chancen, so Sommaruga. «Darum brauchen wir jetzt einen Klimaschulterschluss.» Und nicht erst 2030.

Zum «Krach in der SP wegen des Rahmenabkommens», von dem sie in den vergangenen Tagen in den Medien gelesen habe, sagte sie: «Dies hat mich weder überrascht, noch beunruhigt.» Ihr sei es lieber, es finde eine Diskussion statt, als wenn nur «einer das Sagen hat.» (SDA/nmz)

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