SVP-Bundesrat Ueli Maurer scheint definitiv keine Rachegelüste zu haben. Seine Vorgängerin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) ist in seiner Partei zwar noch immer unbeliebt bis verhasst.
Doch ihre wichtigsten Mitarbeiter machen jetzt unter Maurer Karriere. Kürzlich hat der Zürcher Jörg Gasser vom Generalsekretär zum neuen Staatssekretär für internationale Finanzfragen befördert. Gasser war bereits unter Widmer-Schlumpf eine Schlüsselfigur im EFD.
Nachfolger von Gasser wird nun mit Rahel von Känel die persönliche Mitarbeiterin der zurückgetretenen BDP-Magistratin. Die 43-jährige Archäologin begann ihre Karriere in der Verwaltung 2008 nach Abschluss ihres Doktorats im Vorjahr im Justizdepartement unter Widmer-Schlumpf – und folge der Bündnerin 2011 ins Finanzdepartement.
Bis Ende 2015 hat «allgemein die Unterstützung der Departementsvorsteherin» zu ihren Aufgaben gezählt, teilt das Departement mit. 2012 war sie für die Organisation von Widmer-Schlumpfs Präsidialjahr verantwortlich. Sie koordinierte die Auslandkontakte der BDP-Frau «und begleitete die damit verbundene Reisetätigkeit.»
Beim Wechsel an der EFD-Spitze hielt Maurer an von Känel fest, nun befördert er sie. Im EFD heisst es, dass sich rasch ein Vertrauensverhältnis entwickelt habe. Maurer frohlockte, er habe nun die «jüngste Generalsekretärin» und rühmte von Känel als «junge, intelligente und belastbare Frau mit Blick für das Wesentliche». Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Von Känel wollte sich auf Anfrage nicht zu ihrem Aufstieg äussern. Sie möchte sich offenbar zuerst in das Amt einarbeiten, das sie am 1. Juli übernimmt.
Nicht zum ersten Mal staunen Beobachter über Maurers Personalpolitik. Dabei lässt er sich auch von seiner Partei nicht dreinreden. SVP-Fraktionschef Adrian Amstutz etwa forderete im BLICK die Absetzung von Finanzdirektor Serge Gaillard.
Doch Maurer hält unbeirrt am Ex-Gewerkschafter fest und scheint ihm volles Vertrauen zu schenken. Dass Widmer-Schlumpfs Top-Personal auch unter Maurer weiterhin die Fäden zieht, dürfte in der Volkspartei manchen überhaupt nicht passen.
Schliesslich heisst es, unter Widmer-Schlumpf hätten «ethnische Säuberungen» stattgefunden – alles was nach SVP gerochen habe, sei auf die Strasse gestellt worden, erzählt man sich in der Volkspartei.
Während Maurer am «alten» Personal festhält, hat sein Parteikollege Guy Parmelin ordentlich aufgeräumt. Die Generalsekretärin hat er ausgewechselt und auch ein neuer Armeechef sucht sich der Romand.