Der Walliser Wahlkrieg kennt nach der ersten Schlacht einen grossen Verlierer: SVP-Staatsrat Oskar Freysinger. Im ersten Wahlgang kommt der rechte Haudegen mit 30'857 Stimmen nur auf den sechsten Platz. Damit droht ihm in der entscheidenden zweiten Runde am 19. März die Abwahl!
Darbellay an der Spitze
Der SVP-Scharfmacher bekommt damit die Quittung für seine Attacke auf die Walliser CVP-Familie und ihr prominentestes Aushängeschild Christophe Darbellay. Der Neuling machte mit 51'160 Stimmen das beste Resultat.
Dabei war Darbellay in Bedrängnis geraten, nachdem der frühere CVP-Präsident im SonntagsBlick einen Seitensprung mit Folgen gestanden hatte: Er wurde letztes Jahr Vater eines unehelichen Kindes.
Der nun vierfache Vater beichtete und bereute. Seine Frau Florence, mit der er drei Kinder hat, verzieh ihm – und offensichtlich auch das Walliser Stimmvolk.
CVP-Sprengkandidat nur Siebter
Stattdessen zeigen die katholischen Walliser Freysinger die rote Karte. Dieser hatte nämlich den konservativen CVP-Mann Nicolas Voide als Sprengkandidaten gegen Darbellay auf seine rechtsbürgerliche Liste geholt und damit einen CVP-internen Familienstreit heraufbeschworen. Der Schuss ging nach hinten los: Voide schaffte mit 26'305 Stimmen nur den siebten Platz.
Den CVP-Zwist, den Freysinger entzündet hatte, dürfte ihn in deren Basis Stimmen gekostet haben. Das sieht selbst der enttäuschte SVP-Staatsrat so, wie er gegenüber BLICK durchblicken lässt. Der Rückzug Voides sei eine Option, sagt Freysinger. «Ich werde mich sicher nochmals zur Wahl stellen. Der Krieg ist noch nicht verloren.»
SP profitiert vom Hickhack
Vom CVP-SVP-Hickhack profitiert nicht nur die CVP, die neben Darbellay mit dem Bisherigen Jacques Melly (50'518 Stimmen) und Nationalrat Roberto Schmidt (49'964) die weiteren Spitzenränge besetzt, sondern auch die SP.
Diese schafft eine Sensation: Mit der Bisherigen Esther Waeber-Kalbermatten (34'120) und alt Nationalrat Stéphane Rossini (32'788) liegen zwei Genossen vor Freysinger.
Das absolute Mehr hat aber noch kein Kandidat geschafft. Damit entscheidet sich erst am 19. März, wer definitiv in die fünfköpfige Walliser Regierung einzieht.