Wie der Vater, so der Sohn – oder die Tochter: Bei den Nationalratswahlen im Herbst tritt manch eine Kandidatin oder ein Kandidat an, dessen Name bereits Programm ist. So will im Aargau beispielsweise Benjamin Giezendanner (37) seinem Vater, SVP-Nationalrat Ulrich Giezendanner (65), in die Grosse Kammer folgen. Und im Kanton Uri bereitet sich Matthias Steinegger (43) darauf vor, in die Fussstapfen seines Vaters, FDP-Urgestein Franz Steinegger (76), zu treten.
Über diese und viele weitere Beispiele hat BLICK berichtet. Die Verwandten räumen unumwunden ein: Ihr Stammbaum ist ein grosses Plus. Denn um politisch Karriere zu machen, muss man sich einen Namen machen. Umso besser, wenn man schon einen hat – auch einen geerbten.
Das gilt natürlich nur, wenn Politfuchs und Jungspund auch der gleichen Polit-Familie angehören. Doch manchmal fällt der Apfel auch etwas weiter vom Stamm – ja sogar sehr weit. So zum Beispiel in der Familie Mörgeli.
Am anderen Ende der politischen Skala
Christoph Mörgeli (59) sass von 1999 bis 2015 für die Zürcher SVP im Nationalrat. Inzwischen hat der ehemalige Programmchef der Rechtspartei seine Abwahl verdaut. Ja, im Oktober will er sogar noch einmal einen Anlauf nehmen.
Mörgelis Kandidatur nicht unterstützen wird sein Neffe Rafael Mörgeli (26). Der Student ist nämlich ziemlich am anderen Ende der Links-Rechts-Skala einzuordnen: Einst im Vorstand der Zürcher Juso, präsidiert er heute die SP Stäfa und ist Mitglied der Geschäftsleitung der SP Kanton Zürich. Stäfa ist auch die Gemeinde, in der sein Onkel aufgewachsen ist und heute lebt.
Mörgeli junior kann das Interesse an den politischen Differenzen zwischen seinem Onkel und ihm nicht recht verstehen. «Es ist ja nicht so, dass ich mit ihm jeden Montag käfelen gehe», meint er. Und die wenigen Male, die sie sich im Jahr sähen, sei Politik kaum ein Thema.
«Ich bin eben schlau geblieben»
Der SP-Politiker macht klar: «Ich sehe Christoph Mörgeli nicht als Nationalratskandidaten, sondern als meinen Onkel.» Klar falle auch heute noch ab und zu ein Spruch, besonders bei Personen, die ihn neu kennenlernen, sagt der linke Mörgeli. Nervig? Nein, das sei es nicht.
Auch der rechte Mörgeli nimmt die Polit-Differenzen in der eigenen Familie gelassen. «Die Hoffnung stirbt zuletzt», sagte er einst dem «Tages-Anzeiger». Rafael werde dann schon noch merken, dass er für die SP viel zu gescheit sei.
Eine Bemerkung, über die Mörgeli junior nur lachen kann. «Dass er SVPler ist, ist sein Problem. Ich bin eben schlau geblieben – und darum immer noch in der SP.»