Psychologe über Burkhalters sonntäglichen Rücktritts-Entscheid
«Ein Moment der Erleuchtung»

Noch-Bundesrat Didier Burkhalter wachte am Sonntag auf und wusste, dass er zurücktreten wird. Doch wie kam er zu dieser Entscheidung? Ein Psychologe und ein Laufbahnberater erklären, wie solche Entscheidungen zustande kommen.
Publiziert: 15.06.2017 um 16:22 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:47 Uhr
Anastasia Mamonova

Am Mittwochnachmittag hat Didier Burkhalter seinen Rücktritt als Bundesrat per 31. Oktober 2017 bekannt gegeben. «Am Sonntag war mir schon beim Aufwachen glasklar, dass ich den Rücktritt einreiche», sagte er im Gespräch mit Radio SRF.

Ist das überhaupt möglich, bei einer derart schwerwiegenden Entscheidung, einen spontanen Geistesblitz zu haben? 

Psychotherapeut lic. phil. Markus Hohmann.
Foto: www.coachfrog.ch/de/fachperson/markus-hohmann/

«Es sieht für mich nach einem Schlussmoment am Ende eines langen Entscheidungs- und Evaluationsprozesses aus. Dieser läuft oft unterbewusst ab, weswegen ein ‹Plötzlich wars mir klar› wie ein spontaner Moment der Erleuchtung erscheint», sagt der Psychotherapeut Markus Hohmann zu BLICK. 

Bundesrat Didier Burkhalter gibt sein Amt per 31. Oktober 2017 ab.
Foto: MARTIAL TREZZINI

Spontan sei der Entscheid allerdings nicht, viel entscheidender ist laut Hohmann ein Moment, in dem man für sich sein kann. «Die besten Ideen entstehen in der Pause – und nicht unter Stress.»

Ob beim Joggen, unter der Dusche oder wie im Fall von Burkhalter im Schlaf – ein ruhiger Moment, in dem man für sich ist, trage zu einer klaren Entscheidung nach langem Grübeln bei. Und erst nach dem «Moment der Erleuchtung» komme die Sicherheit.

Ein Reifungsprozess

Auch Prof. Dr. Marc Schreiber, Leiter Zentrum Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung am IAP an der ZHAW, sieht in Burkhalters Entscheidung einen Prozess der Abwägung.

«Es ist ein Reifungsprozess. Doch am Ende, in einem Moment der Offenheit, wo kein Fokus auf dem Beruf liegt, kommt der Geistesblitz. Das kann im Schlaf, beim Spazieren oder auch beim Velofahren passieren. Entscheidend ist, dass die Situation unverkrampft ist.»

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