Pro: Wenn Sie BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (59) stärken wollen, wählen Sie in einer Woche eine der folgenden Parteien:
SP
Die Sozialdemokraten kämpfen um jeden Preis gegen eine rechte Mehrheit im Bundesrat. «Wir wollen keine Bundesratspolitik, die in den Parteizentralen von SVP und FDP gemacht wird», sagt Parteichef Christian Levrat (45). «Die aktuelle Regierung ist eine Koalition des Ausgleichs, die Reformen mit der nötigen Ausgewogenheit anpackt.» Und Widmer-Schlumpf solle bei den Reformen zum Bankgeheimnis und der Altersvorsorge weiter ihre wichtige Rolle spielen.
BDP
Die Abspaltung von der SVP ist auch ein Widmer-Schlumpf-Wahlverein. Laut Präsident Martin Landolt (47) muss sie bleiben, weil die aktuelle Regierung sehr vieles richtig gemacht habe.
Grüne
Den Parlamentariern der grünen Fraktion würde eher die Hand abfallen, als dass sie einen SVPler zum Bundesrat wählen. Ihre Alternative: Eveline Widmer-Schlumpf.
CVP
Auch CVP-Chef Christophe Darbellay (44) kämpft gegen einen zweiten SVP-Sitz: «Das wäre für wichtige politische Geschäfte der Schweiz schlecht.» Die Altersvorsorge oder der bilaterale Weg wären laut Darbellay gefährdet. Und die Energiewende dürfe nicht zum Atom-Wiedereinstieg werden. Die Mehrheit seiner Fraktion hat der Walliser hinter sich. Allerdings gibt es einige CVP-Vertreter, die Widmer-Schlumpf nicht die Stange halten. So die Nationalräte Gerhard Pfister (53, ZG) oder Daniel Fässler (55, AI).
GLP
Lange hatte Parteichef Martin Bäumle (51) die Haltung vertreten, man müsse der SVP den zweiten Sitz zugestehen. Doch nun muss man die Grünliberalen eher dem Widmer-Schlumpf-Lager zuordnen. Im BLICK-Interview sagte Bäumle, dass er nur einen SVP-Kandidaten unterstütze, der für die bilateralen Verträge und die Energiewende einstehe. Diesen SVP-Politiker gibt es wohl nicht.
Kontra: Wählerinnen und Wähler, die finden, Eveline Widmer-Schlumpf solle nach acht Jahren endlich ihren Sessel für einen zweiten SVP-Kandidaten räumen, wählen folgende Parteien:
SVP
Die SVP will gemäss Parteipräsident Toni Brunner (41) in der Regierung mehr Verantwortung übernehmen. «Dazu benötigen die anderen Parteien aber die Kraft, uns endlich den zweiten Sitz zu geben.» Brunner sieht neben dem klaren Anspruch als grösste Partei auch inhaltliche Gründe für eine Stärkung der SVP im Bundesrat: «Es steht eine schicksalhafte Legislatur vor uns – etwa die Asyl- und Europaproblematik.»
FDP
Die FDP plädiert für einen zweiten SVP-Sitz. «Die drei stärksten Fraktionen sollen je zwei Bundesräte haben», sagt Vize-Fraktionschef Ignazio Cassis (54). Diese Zauberformel habe sich bewährt. «In den letzten vier Jahren hatten wir aber eine Mitte-links-Regierung und ein Mitte-rechts-Parlament.» Das habe oft zu Problemen geführt, etwa bei Finanzplatzfragen und bei den Sozialversicherungen. Die FDP will aber nicht jeden Hardliner wählen. «Die SVP muss einen Kandidaten stellen, der das Vertrauen von uns Parlamentsmitgliedern hat», sagt Cassis. Trotz klarer Parteihaltung, gibt es in der FDP einige, die dennoch Widmer-Schlumpf auf den Wahlzettel schreiben werden.